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Pflegegrad 4 – Alles Wichtige auf einen Blick

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    Was ist Pflegegrad 4?

    Der Pflegegrad 4 ist eine von fünf Einstufungen, die seit 2017 als sogenannte Pflegegrade die Pflegebedürftigkeit von Menschen mit Pflegebedarf und damit verbundene Leistungen darlegt. Die Einstufung erfolgt nach einem Gutachten durch die Pflegekasse, um mit angepassten Leistungen und Hilfestellungen die Pflege im Alltag zu erleichtern. Wir informieren Sie über alle wichtigen Aspekte rund um den Pflegegrad 4.

    Wie wird Pflegegrad 4 definiert?

    Bis 2017 wurde der Pflegebedarf nach täglicher Pflegezeit berechnet und in den Pflegestufen 1 bis 3 eingeteilt. Seit der Umstellung auf die Pflegegrade 1 bis 5 wird der Pflegebedarf nach § 15 SGB XI (§ 15 Elftes Sozialgesetzbuch) über die Analyse des Allgemeinzustandes des pflegebedürftigen Menschen mittels der Einschränkung des Betroffenen im Alltag zugeteilt. Bei Pflegegrad 4 liegen seit oder voraussichtlich für mindestens sechs Monate schwerste Beeinträchtigungen im Alltag vor, welche die Fähigkeiten und / oder die Selbständigkeit der Person beeinträchtigen.

    Wann erhält man Pflegestufe 4?

    Die Pflegestufe 4 wird auf Antrag an die Pflegekasse zur Einstufung in einen Pflegegrad gewährt, wenn das für die Prüfung notwendige Gutachten entsprechenden Bedarf aufweist. Das Gutachten beruht auf der Kombination von sechs Modulen, welche die unterschiedlichen Alltagsbereiche der pflegebedürftigen Person durchleuchtet. Zeigt das aus den Ergebnissen resultierende Gutachten einen Pflegebedarf durch “schwerste Beeinträchtigung der Selbständigkeit”, kann die Pflegekasse die Einstufung in Pflegestufe 4 zuweisen.

    Welche Vorteile erhält man durch den Pflegegrad 4?

    Durch die Zuweisung von Pflegegrad 4 durch die Pflegekasse entstehen unterschiedliche Ansprüche auf Leistungen, die als Barauszahlungen oder Kostenerstattung für den Bedarf des pflegebedürftigen Menschen eingesetzt werden.

    Hierzu zählen neben den Kosten für Materialien und Hilfsmitteln auch die Kosten für professionelle Unterstützung durch Pflegekräfte oder die Unterbringung in einem Alten- bzw. Pflegeheim. Die Höhe der Kostenübernahme und Zahlungen richtet sich nach der Höhe der Pflegegradeinstufung und können je nach Pflegegrad variieren oder gleichbleibend sein.

    Pflegegrad 4

    Abgrenzung von Pflegegrad 4 zu 3 & 5

    Die Pflegegrade 3 und 5 werden durch die Pflegekasse bei einer Gesamtpunktezahl von 45,5 bis unter 70 beziehungsweise von 90 bis 100 Punkten zugeteilt.

    Die Abgrenzung in der Definition liegt bei Pflegegrad 3 in der “starken Beeinträchtigung der Selbständigkeit”, bei Pflegegrad 5 in der “höchsten Beeinträchtigung der Selbständigkeit”.

    Was verändert sich bei der Hochstufung von Pflegegrad 3 auf 4?

    Durch die Hochstufung von Pflegegrad 3 auf Pflegegrad 4 erhöht sich in verschiedenen Bereichen der Leistungsanspruch, da die Pflegebedürftigkeit in Pflegegrad 4 als höher angesehen wird. Somit erhöhen sich die Leistungen in Bezug auf

    Pflegegeld von 572 Euro / Monat
    auf 764 Euro pro Monat

    Pflegesachleistungen von 1.431 Euro / Monat
    auf 1.778 Euro / Monat

    Tages- und Nachtpflege von 1.298 Euro / Monat
    auf 1.612 Euro / Monat

    vollstationäre Pflege von 1.262 Euro / Monat
    auf 1.775 Euro / Monat

    Wie unterscheidet sich der Pflegegrad 4 von der Pflegestufe 5?

    Die Einstufung in Pflegegrad 5 weist einen höheren Pflegebedarf auf als bei Pflegegrad 4. Die Leistungen liegen somit bei Pflegegrad 4 niedriger als bei Pflegegrad 5, der als Höchsteinstufung auch den höchsten Leistungsanspruch für die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen mitbringt. Bei einer Höherstufung auf Pflegegrad 5 würden sich die Leistungsansprüche wie folgt erhöhen:

    Pflegegeld von 764 Euro pro Monat
    auf 946 Euro pro Monat

    Pflegesachleistungen 1.778 Euro / Monat
    auf 2.200 Euro pro Monat

    Tages- und Nachtpflege 1.612 Euro / Monat
    auf 1.995 Euro pro Monat

    Vollstationäre Pflege 1.775 Euro / Monat
    auf 2.005 Euro pro Monat

    Voraussetzungen für Pflegegrad 4

    Um einen Pflegegrad 4 für eine zu pflegende Person zu erhalten und die daraus resultierenden Leistungen zu beanspruchen, ist ein Antrag auf eine Pflegegrad-Einstufung oder ein Antrag auf Höherstufung bei einem bereits vorliegenden Pflegegrad bei der Pflegekasse zu stellen.

    Bei der Prüfung des Bedarfs wird unter anderem über einen Besuch von Mitarbeitern des Medizinischen Dienstes ein Gutachten erstellt, welches mit einem Kriterienkatalog unterschiedliche Lebensbereiche prüft und bis zu 100 Punkte zuteilt. Das Gutachten wird von Mitarbeitern des Medizinischen Dienstes der Kranken- und Pflegekassen erstellt. Der Kriterienkatalog hinterfragt dabei die Fähigkeit zur

    • Selbstversorgung (fließt zu 40 Prozent in die Gesamtberechnung ein),
    • Kognitive Fähigkeiten und Kommunikation (15 Prozent),
    • Mobilität (10 Prozent),
    • Alltagsgestaltung und Sozialkontakte (15 Prozent) sowie die
    • Bewältigung und der Umgang mit krankheits- und therapiebedingten Anforderungen (20 Prozent).
      Insgesamt können in den unterschiedlichen Bereichen bis zu 100 Punkte ereicht werden. Liegt die Endpunktzahl der Prüfung zwischen 70 und 90 Punkten, wird der pflegebedürftige Mensch in den Pflegegrad 4 eingestuft.
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    Leistungen bei Pflegegrad 4

    Mit der Zuteilung von Pflegegrad 4 haben pflegebedürftige Menschen Anspruch auf zahlreiche Leistungen durch die Pflegekasse. Teilweise werden die Leistungen als Geldleistungen ausgezahlt, teilweise in Form von Zuschüssen oder in einer Kombination aus Geld- und Pflegesachleistungen zur Auszahlung gebracht.

    Wie viel Geld bekommt man bei Pflegegrad 4?

    Zu den Geldleistungen und Zuschüssen bei Pflegegrad 4 zählen

    1. Pflegegeld in Höhe von 764 Euro / Monat bei Pflege durch Angehörige
    2. Pflegesachleistungen von bis zu 1.778 Euro / Monat (Unterstützung durch Pflegedienst)
    3. Zuschuss zu Tages- und Nachtpflege (teilstationär) 1.693 Euro / Monat
    4. Zuschuss zu vollstationärer Pflege 1.776 Euro / Monat zzgl. Leistungszuschlag

    Pflegegeld und Pflegesachleistungen bei Pflegegrad 4

    Das Pflegegeld kann beantragt werden, wenn die häusliche Pflege durch pflegende Angehörige übernommen wird. Pflegesachleistungen gelten hingegen als alle Leistungen, die durch einen Pflegedienst im häuslichen Umfeld angenommen werden. Die Zuschüsse und Ansprüche bei Pflegegrad 4 unterscheiden sich zudem bei der häuslichen und der stationären Pflege. In der häuslichen Pflege können unterschiedliche Regelungen beantragt werden, um die Leistungsansprüche individuell passend geltend zu machen.

    Kombination von Geld- und Sachleistungen bei Pflegegrad 4

    Werden Pflegesachleistungen bei Pflegegrad 4 in Höhe von bis zu 1.778 Euro im Monat nicht vollumfänglich in Anspruch genommen, kann die Differenz zwischen den entstandenen Kosten und dem Anspruchsbetrag auch als Ergänzung zum Pflegegeld ausgezahlt werden, um die Kosten weiterführende Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person zu decken.

    Kurzzeitpflege bei Pflegegrad 4

    Als Kurzzeitpflege wird die kurzzeitige Pflege von pflegebedürftigen Personen in einer Einrichtung bezeichnet. Die Pflegekasse bezuschusst bei Pflegegrad 4 die Kosten für bis zu 8 Wochen im Jahr, höchstens jedoch bis zu 1.774 Euro jährlich.

    Verhinderungspflege bei Pflegegrad 4

    Die Verhinderungspflege wird durch die Pflegekasse mit bis zu 806 Euro im Jahr für maximal 6 Wochen bezuschusst. Hierdurch sollen pflegende Angehörige entlastet werden, welche im häuslichen Umfeld pflegen, jedoch selbst durch Krankheit, Urlaub oder andere Gründe verhindert sind.

    Kombination von Kurzzeit- & Verhinderungspflege bei Pflegegrad 4

    Wenn individuelle Erfordernisse es nötig machen, können die Zuschüsse für Kurzzeit- und Verhinderungspflege auch kombiniert in Anspruch genommen werden. Die Pflegekasse übernimmt bis zu 3.386 Euro für die Kurzzeitpflege, wenn die 1.612 Euro im Jahr für die Verhinderungspflege nicht in Anspruch genommen wurden. Sollen Mittel aus der Kurzzeitpflege für die Verhinderungspflege eingesetzt werden, können Kostenübernahmen von bis zu 806 Euro "verschoben" werden, wodurch für die Verhinderungspflege in diesem Fall bis zu 2.418 Euro in Anspruch genommen werden können. Die Kombination und die Verwendung von Zuschüssen für von einer Pflegeart in die andere müssen individuell beantragt werden.

    Tages- & Nachtpflege bei Pflegegrad 4

    Für die Tags- & Nachtpflege stehen bei Pflegegrad 4 bis zu 1.612 Euro pro Monat als Leistungen zur Verfügung, um als ambulante Pflegesachleistung, Pflegegeld oder Kombinationsleistung in Anspruch genommen zu werden. Hierdurch soll die gute Betreuung im häuslichen Umfeld individuell und nach Bedarf unterstützt werden.

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    Weitere Leistungen bei häuslicher Pflege für Pflegegrad 4

    Werden Menschen mit Pflegegrad 4 im häuslichen Umfeld gepflegt, stehen neben den bereits genannten Leistungen weiterführende Zuschüsse und Hilfsleistungen zur Verfügung. Hierzu zählen nach individuellen Ansprüchen unter anderem

    1. die Kostenübernahme für Pflegekurse
    2. die Kostenübernahme für eine Haushaltshilfe
    3. Zuschüsse für die Wohnraumanpassung mit bis zu 4.000 Euro je Maßnahme
    4. Zuschüsse in Höhe von bis zu 25 Euro für Digitale Pflegeanwendungen (DiPA)

    Darüber hinaus bietet die Pflegekasse für pflegende Angehörige einen Entlastungsbeitrag in Höhe von 125 Euro / Monat sowie die Möglichkeit der Beantragung von Lohnersatzleistungen, wenn für die Pflege von Angehörigen die eigene Berufstätigkeit reduziert werden muss.

    Leistungen bei stationärer und teilstationärer Pflege für Pflegegrad 4

    Ist eine teilstationäre Pflege nötig, erhalten Pflegebedürftige mit Pflegegrad 4 bis einen Zuschuss von bis zu 1.693 Euro / Monat sowie bei stationärer Pflege einen Zuschuss von 1.776 Euro / Monat zzgl. einem Leistungszuschlag in Höhe von

    15% des Pflegekosten-Eigenanteils innerhalb dem ersten Jahr

    30% des Pflegekosten-Eigenanteils, bei mehr als 12 Monate in einer Einrichtung,

    50% des Pflegekosten-Eigenanteils, bei mehr als 12 Monate in einer Einrichtung

    75% des Pflegekosten-Eigenanteils, bei mehr als 12 Monate in einer Einrichtung

    Zudem werden nach (§ 39e SGB V) die Kosten für eine bis zu zehn Tage andauernde Übergangspflege gezahlt, wenn eine erhöhte Krankenpflege unmittelbar im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt nötig ist.

    Pflegehilfsmittel für Pflegestufe 4

    Allen pflegebedürftigen Menschen ab einer Zuteilung von Pflegegrad 1 steht eine monatliche Pauschale für Pflegehilfsmittel zum Verbrauch zu. Die oft als Pflegehilfsmittel-Paket bezeichnete Leistung wird mit monatlich 40 Euro bezuschusst und wird auf Antrag von der Pflegekasse übernommen. Die Zusammenstellung kann nach dem individuellen Bedarf somit auch bei Pflegegrad 4 erfolgen. Bestellen Sie Ihr Pflegehilfsmittelpaket direkt auf unserer Seite.

    Wann sollte der Pflegegrad hochgestuft werden?

    Erhöht sich der Pflegebedarf einer pflegebedürftigen Person nachhaltig und dauerhaft, ist ein Antrag auf Hochstufung zumeist sinnvoll. Ein Pflegetagebuch mit ausführlicher Dokumentation ist hilfreich, um bei der erneuten Prüfung durch die Gutachter des Medizinischen Dienstes stichhaltige Argumente darlegen zu können.

    Kann man Widerspruch gegen Pflegegrad 4 einlegen?

    Gegen jede Pflegegrad-Einstufung kann innerhalb von einem Monat nach Zugang des Bescheides der Pflegekasse Widerspruch eingelegt werden. Der Widerspruch bedarf einer stichhaltigen Begründung, die bei Bedarf jedoch auch nachgereicht werden kann. Die Begründung kann sich auf formale Fehler im Bescheid, aber auch auf inhaltliche Fehler im Gutachten und der Bewertung bezogen werden. Lesen Sie hierzu auch unseren Beitrag zum Widerspruch gegen die Pflegegrad-Einstufung.

    Pflegekurse & Beratung für Angehörige und Pflegebedürftige

    Pflegekurse und Beratungsleistungen für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige stehen allen zu, die einen Pflegegrad zugesprochen bekommen haben. Die Kosten für Beratungen und Pflegekurse werden meist direkt von der Kranken- oder Pflegekasse übernommen oder können nach Vorlage des Zahlbeleges erstattet werden.

    Pflegegrad 4 beantragen

    Der Antrag auf die Einstufung in den Pflegegrad 4 ist an die Pflegekasse zu stellen. Antragsteller kann je nach vorliegender Situation der Pflegebedürftige selbst oder eine bevollmächtigte Pflegeperson sein. Lesen Sie mehr über die Antragstellung in unserem Beitrag zur Pflegegrad-Einstufung oder direkt auf der Webseite der zuständigen Pflegekasse, die Ihnen alle wichtigen Aspekte rund um die Antragstellung erläutert.

    Wie & Wo beantrage ich zusätzliche Geldleistungen bei Pflegegrad 4?

    Durch die Zuteilung auf den Pflegegrad 4 haben Sie Anspruch auf diverse Leistungen. Um diese Leistungen jedoch in Anspruch nehmen zu können, müssen sie direkt bei der Pflegekasse beantragt werden. Die Leistungen werden nicht automatisch ausgezahlt, sondern müssen über die Antragstellung angefordert werden.

    Vielfältige Leistungen zur Verbesserung des Alltags bei Pflegegrad 4

    Die vielfältigen Leistungsansprüche bei Pflegegrad 4 unterstützen die bestmögliche Förderung des Lebensalltages von pflegebedürftigen Menschen mit schweren Beeinträchtigungen in der Selbständigkeit. Informieren Sie sich daher über die individuellen Geld- und Sachleistungen, die Sie für Ihre Pflege oder als pflegende Angehörige für die Alltagsbewältigung Ihrer Lieben erhalten können.

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    Inkontinenz nachts: Was Sie wissen sollten und wie Sie damit umgehen können

    Nighttime Incontinence

    Nächtliche Inkontinenz – für Pflegebedürftige und Angehörige eine Herausforderung. box4pflege hilft Ihnen, sie zu bewältigen und bietet bestmögliche Unterstützung: Wir kümmern uns um den Antrag bei der Krankenkasse und schicken Ihnen regelmäßig und kostenfrei Ihre individuelle Pflegebox, die Sie sich nach ihren Wünschen zusammenstellen können. Erfahren Sie hier mehr über Inkontinenz und Pflegehilfsmittel.

    Inhaltsverzeichnis

      Nützliche Informationen und Tipps zur nächtlichen Inkontinenz

      Blasenschwäche in der Nacht: Was ist Nykturie, was ist Enuresis nocturna

      Nächtliche Inkontinenz bezeichnet Formen der Harn- oder Stuhlinkontinenz, die im Schlaf oder beim Aufwachen auftreten. Die beiden häufigsten Ausprägungen von Blasenschwäche sind

      1. Enuresis nocturna oder Bettnässen, das unwillkürliche Entleeren der Blase während des Schlafens. Diese starke Harninkontinenz kommt nachts vor allem bei Kindern, aber auch bei Jugendlichen und Erwachsenen vor und hat genetische, neurologische oder psychologische Ursachen.
      2. Nykturienächtlicher Harndrang weckt die Betroffenen mehrmals in der Nacht auf. Sie gilt nicht als Inkontinenz, da der Urinabgang kontrolliert erfolgt. Allerdings kann es zu unfreiwilligem Harnverlust kommen, wenn sie es nicht rechtzeitig bis zur Toilette schaffen. Hier sind die Ursachen organischer Natur.

      Urin und Stuhl halten können ist keineswegs selbstverständlich – ohne Windeln auskommen lernen wir bis zum dritten oder vierten Lebensjahr. Im Alter oder durch Krankheiten kann die Kontrolle über das kleine und große Geschäft wieder verloren gehen. Das bezeichnen Mediziner als Inkontinenz. Eine schwache Blase haben sagt der Volksmund aber auch, wenn jemand nachts öfters aufsteht und zur Toilette muss.

      Epidemiologie: Wie viele Menschen leiden an nächtlichem Harndrang?

      Klinische Studien und Metaanalysen kommen zu variablen Ergebnissen. Als Richtwerte gelten:

      1. An Enuresis nocturna leiden 1-2 Prozent der Erwachsenen, Frauen etwas häufiger als Männer.
      2. An Nykturie leiden durchschnittlich 10-15 Prozent der Erwachsenen, Männer öfter als Frauen. Mit zunehmendem Lebensalter steigt die Prävalenz (Tab. 1).

      Anteil der Patienten, die aufgrund einer Blasenschwäche mehr als zweimal pro Nacht aufstehen müssen (Schatzl et al. 2000).

      LebensalterPrävalenz
      20-50 Jahre5-15 %
      50-70 Jahre20-30 %
      über 70 Jahre10-50 %

      Fakten zum Thema nächtliche Inkontinenz:

      • Ein Drittel der Menschen über 30 macht nachts mindestens zweimal einen Toilettengang. Männer und Frauen sind davon gleichermaßen betroffen.
      • An nächtlicher Blasenschwäche leiden junge Frauen öfter als junge Männer, ältere Männer häufiger als ältere Frauen.
      • Beschwerden mit nächtlicher Inkontinenz häufen sich mit dem Alter, da die Blasenfunktion nachlässt und andere Erkrankungen hinzukommen.

      Welche Arten der nächtlichen Inkontinenz gibt es?

      Besonders in der Nacht kann eine schwache Blase zum Problem werden und den Schlaf empfindlich stören. Die häufigsten Formen der Harninkontinenz sind:

      Dranginkontinenz
      Plötzlicher starker Harndrang. Bei der häufigsten Ausprägung beginnt sich die Blase zu leeren, noch bevor die Toilette erreicht ist. Dranginkontinenz ist zu jeder Tageszeit möglich und wird oft durch Reize wie Kälte, Stress oder Geräusche ausgelöst.

      Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz)
      Steigt der Druck im Bauchraum durch Husten, Niesen, Lachen oder Heben kann der Schließmuskel den Urin nicht halten. Meist tagsüber, aber auch nachts bei Bewegungen und Träumen; besonders verbreitet bei Frauen nach Schwangerschaft oder den Wechseljahren.

      Mischinkontinenz
      Bezeichnet das gleichzeitige Auftreten von Dranginkontinenz und Stressinkontinenz.

      Überlaufinkontinenz
      Geringer, aber ständiger Urinverlust aus der randvoll gefüllten Blase (Überlaufblase) durch Harnstau in den unteren Harnwegen. Der Rückstau entsteht durch Prostatavergrößerung, Prostatakrebs oder Tumoren von Harnröhre oder Blase.

      Reflexinkontinenz
      Lässt sich auf eine gestörte Kommunikation zwischen Gehirn und Blase zurückführen. Die Blasenmuskulatur kontrahiert reflexartig, ohne dass eine Kontrolle möglich ist. Häufigste Ursache der Reflexinkontinenz ist eine Querschnittslähmung.

      Je nach der Menge an abgegebenem Urin unterscheidet der Arzt verschiedene Schweregrade von einem leichten Tröpfeln bis hin zur vollständigen Blasenentleerung (Tab. 2).

      Schweregrade der Harninkontinenz

      SchweregradBlasenschwächeUrinabgang
       leichte Harninkontinenz, Tröpfelinkontinenz<50 ml
      Grad 1mittlere Harninkontinenz50-100 ml
      Grad 2schwere Harninkontinenz100-250 ml
      Grad 3sehr schwere Harninkontinenz>250 ml

      Welche Ursachen hat Inkontinenz nachts?

      Nächtliche Inkontinenz wird von Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand beeinflusst. Zu den häufigsten Auslösern gehören:

      • Altersbedingte Hormonumstellung. Antidiuretisches Hormon (ADH, Adiuretin, Vasopressin) verhindert in jungen Jahren, dass wir nachts öfter zur Toilette müssen. Im Alter bildet der Hypothalamus weniger davon.
      • Erhöhte Urinproduktion in der Nacht (Polyurie) überfüllt die Blase infolge
        • Krankheiten (Herzinsuffizienz, Diabetes, Niereninsuffizienz)
        • hohe Flüssigkeitsaufnahme vor dem Schlafengehenharntreibende Medikamente (Diuretika)
        • koffeinhaltige Getränke und Alkohol

      Störungen der Nierenfunktion führen nicht zu weniger, sondern zu mehr Urin. Die Nieren filtrieren das Blut und bilden täglich um die 170 Liter (!) Primärharn. Das meiste Wasser und einige Ionen holen sie wieder zurück, Giftstoffe werden mit nur noch 1-1,5 Liter Sekundärharn ausgeschieden. Beim Diabetes insipidus kann die tägliche Harnmenge über 20 Liter betragen.

      • Erkrankungen der Harnwege verursachen Reizungen und Entzündungen, die Urinmenge steigt, Kapazität und Sensibilität der Harnblase nehmen ab. Eine überaktive oder gereizte Blase, ständiger Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen sind die Folge von
        • Blasenentzündung (Zystitis) und/oder Harnwegsentzündung, besonders bei der Frau
        • Blasensteine
        • Blasentumoren
      • Schwache Muskulatur von Blase und Beckenboden führt vorwiegend bei Frauen zu einem unzureichenden Verschluss der Harnröhre; vor allem durch
        • Schwangerschaft und Geburtenhormonelle Umstellungen nach der Menopause
        • Operationen am Unterleib
      • Vergrößerte Prostata. An der typischen „Männerkrankheit“ mit erschwertem Wasserlassen, Restharnbildung und häufigem Harndrang leiden viele Männer im fortgeschrittenen Alter. Diese gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) verengt die in ihrem Inneren verlaufende Harnröhre. Sie kann zu Prostatakrebs (Prostatakarzinom) entarten und die Probleme verschärfen, ebenso wie Operationen an der Vorsteherdrüse.
      • Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Nächtliche Atemaussetzer von mehr als zehn Sekunden und Schnarchen sind typisch für Schlafapnoe. Studien zufolge korreliert diese mit Enuresis nocturna bei Kindern und Nykturie bei Erwachsenen (Sun et al. 2020; Abate et al. 2023).
      • Gestörte Kommunikation zwischen Blase und Gehirn erschwert die Kontrolle des Harndrangs, unter anderem durch
        • Diabetes, Schlaganfall und Querschnittlähmung
        • neurodegenerative Erkrankungen wie Multiple Sklerose (MS), Morbus Parkinson, Morbus Alzheimer und andere Formen der Demenz
        • Medikamente
        • Alkohol und Koffein
        • psychische Faktoren
      • Genetische Veranlagung und Entwicklungsstörungen. Verzögerte Reifung des Harntraktes äußert sich bereits im Kindesalter mit verminderter Blasenkapazität, schwachem Weckreiz und/oder mangelnder Blasenkontrolle. Bei vielen Menschen mit Handicap bleiben diese Beschwerden im Erwachsenenalter bestehen.

      Als häufigste Risikofaktoren für Harninkontinenz gelten Alter, hoher Body-Mass-Index (Adipositas/Übergewicht), Diabetes und chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD).

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      Diagnose von Nykturie und nächtlichen Harndrang

      Nachts öfter zur Toilette müssen bedeutet nicht automatisch krank sein; meistens haben Sie zu spät zu viel getrunken oder harntreibende Medikamente eingenommen. Bei länger anhaltenden Beschwerden sollten Sie die Nykturie aber unbedingt untersuchen lassen, denn oft ist sie nur ein Symptom einer schwerwiegenden organischen Erkrankung.

      Welcher Arzt stellt die Diagnose?

      Nächtliche Inkontinenzwird meistens vom Hausarzt, Gynäkologen oder Urologen diagnostiziert. Dazu nimmt der Arzt eine körperliche Untersuchung vor und fragt nach der Krankengeschichte (Anamnese). Harnwegsinfektionen als häufigste Ursache für Nykturie bei Frauen lassen sich durch Blutwerte und Urinuntersuchung feststellen, eine Bildgebung mit Ultraschall (Sonographie) zeigt Veränderungen an Blase, Prostata, Nieren, Harnleiter und Harnröhre.

      Blasentagebuch: Möglicherweise bittet Sie Ihr Arzt, Ihre Trink- und Schlafgewohnheiten zu dokumentieren. Die Auswertung von Trink- und Urinvolumen, Uhrzeit und Zahl der Toilettengänge liefert erste Hinweise, welche Ursachen die Blasenschwäche haben könnte.

      Gegebenenfalls wird der Urinverlust von einem Fachkollegen weiter geprüft. Ein Urologe, Kardiologe oder Endokrinologe macht spezielle Tests wie urodynamische Untersuchung, Blasenspiegelung oder Ultraschall (Sonographie).

      Behandlung von nächtlicher Inkontinenz

      Die Therapie hängt von Ursache, Schweregrad und Einfluss auf Ihre Lebensqualität ab. Leichte Formen der Harninkontinenz können Sie oft selber behandeln, bei schwerer Blasenschwäche sollten Sie ein Arzt zu Rate ziehen.

      Folgen einer nächtlichen Harninkontinenz. Zu wenig Schlaf und Regeneration beeinträchtigen Lebensqualität und Leistungsfähigkeit, das Risiko für Infektionen und Hautirritationen steigt, und psychische Beeinträchtigungen reichen von Scham bis zur sozialen Isolation. Daher gelten Inkontinenz und Harndrang in der Nacht als bedeutsame klinische Probleme, die eine frühzeitige Behandlung erfordern.

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      Was hilft bei Blasenschwäche und starker Inkontinenz nachts

      Leichte nächtliche Inkontinenz lässt sich oft bereits behandeln, indem man Gewohnheiten ändert: 

      Reduktion des abendlichen Trinkvolumens
      Trinken Sie stattdessen tagsüber ausreichend und vermeiden Sie abends koffein- und alkoholhaltige Getränke.

      Toilettengang vor dem Schlafengehen
      Entleeren Sie Ihre Blase möglichst vollständig, kurz bevor Sie sich hinlegen.

      Anpassung der Schlafhygiene
      Halten Sie Ihr Schlafzimmer ruhig, dunkel und kühl und meiden Sie Fernsehen, Computer und Mobiltelefon. Immer zur gleichen Zeit ins Bett gehen und morgens aufstehen sorgt für einen besseren Schlafrhythmus.

      Entspannen hilft Schlafen
      Etwa mit Lesen, Meditieren oder Musik hören. Vermeiden Sie ein Gedankenkarussell, das Sie nicht einschlafen lässt.

      Inkontinenzprodukte wie Bettschutzeinlagen und Windeln erleichtern den Umgang mit nächtlicher Blasenschwäche und Urinverlust.

      Wie kann man nächtliche Inkontinenz stoppen?

      Reichen diese einfachen Maßnahmen nicht aus, sollten Sie einen Arzt konsultieren. Die Behandlung der nächtlichen Blasenschwäche richtet sich nach Ursache, Schweregrad und Leidensdruck der Betroffenen:

      • Therapie der Grunderkrankung, die bei Nykturie für die vermehrte nächtliche Harnausscheidung verantwortlich ist (Diabetes, Herzinsuffizienz, Prostatavergrößerung)
      • Medikamente reduzieren bei Dranginkontinenz die Blasenaktivität, erhöhen die Blasenkapazität, verringern die Urinproduktion und/oder entspannen die Harnröhre (Anticholinergika, Beta-3-Agonisten, Antidiuretika wie Desmopressin, Alpha-Blocker; bei psychischen Problemen und Enuresis nocturna Antidepressiva, nach den Wechseljahren Hormontherapie)
      • Physikalische Therapie zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur (Elektrostimulation, Biofeedback-Beckenbodentraining) und Blasentraining helfen, den Harndrang zu kontrollieren und die Zeit zwischen den Toilettengängen zu verlängern. Hilfreich vor allem bei Stressinkontinenz.
      • Operative Therapie korrigiert anatomische oder funktionelle Probleme (Prostataoperation, Blasenschrittmacher, künstlicher Schließmuskel) bei Belastungsinkontinenz und Überlaufinkontinenz.
      • Psychotherapie kann bei vielen Fällen der Enuresis nocturna helfen.

      Unterschiede von Nykturie und nächtlichem Harndrang

      Nächtlicher Harndrang und Urinverlust werden oftmals synonym benutzt, aber medizinisch handelt es sich um zwei unterschiedliche Leiden (Tab. 3).

      Unterschiede zwischen Nykturie und Enuresis nocturna

       NykturieEnuresis nocturna
      Harnabgangkontrolliertes vermehrtes Wasserlassen und nächtlicher Harndrangunwillkürliches Einnässen während des Schlafes
      Ursachenmeist organischgenetisch, neurologisch oder psychologisch
      Altersstufetypischerweise bei Erwachsenen, vor allem im Alterbei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

      Nicht jedes Bettnässen ist gleich eine Enuresis nocturna; so wird die nächtliche Inkontinenz erst bezeichnet, wenn sie drei Monate lang mindestens zweimal monatlich auftritt.

      Unterschiede von nächtlicher Inkontinenz bei Frauen und Männern

      Männer und Frauen zeigen bei nächtlichem Harndrang, Blasenschwäche und Harninkontinenz geschlechtsspezifische Unterschiede; bei beiden nehmen die Beschwerden im Alter zu (Tab. 4).

      Nächtliche Inkontinenz: Unterschiede bei Ursachen, Symptomen und Behandlung abhängig vom Geschlecht.

       Inkontinenz bei FrauenInkontinenz bei Männern
      Ursachenschwache Muskulatur von Blase und Beckenboden führt zu Dranginkontinenz oder Belastungsinkontinenz:
      – Schwangerschaften
      – Operationen am Unterleib
      – Hormonmangel
      Veränderungen der Prostata führen zu Überlaufinkontinenz:
      – Prostatavergrößerung
      – Prostataentzündung
      – Prostatakrebs
      – Prostataoperationen
      typische Symptome– plötzlicher oder starker Harndrang
      – unwillkürlicher Urinverlust beim Husten, Niesen, Lachen oder Heben
      – häufige, oft nächtliche Entleerung der Harnblase
      – Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung
      – schwacher oder unterbrochener Harnstrahlerschwertes oder schmerzhaftes Wasserlassen
      – häufiger, meist nächtlicher Harndrang
      – unwillkürlicher Urinverlust nach dem Wasserlassen oder ständiges Urintröpfeln
      Behandlung– Entspannung der Blasenmuskulatur
      – Ausgleich des Hormonhaushaltes
      – Medikamente
      – Verkleinerung der Prostata
      – Erweiterung der Harnröhre innerhalb der Prostata
      – Medikamente

      Mehr zum Thema Inkontinenz bei Männern und Frauen folgt demnächst in weiteren Blogartikeln, die wir Ihnen hier auch verlinken werden.

      Inkontinenzprodukte für Nykturie und nächtliche Blasenschwäche

      Welche Inkontinenzprodukte gibt es?

      Nykturie oder nächtlicher Blasenschwäche haben zur Folge, dass Sie im Schlaf oder auf dem Weg zur Toilette ungewollt Urin verlieren. Zum Glück gibt es zahlreiche Produkte und Hilfsmittel, mit denen Sie sich nachts trocken und sicher fühlen:

      Bettschutzeinlagen
      Dünne wasserdichte Decken zum Schutz von Matratze und Bettlaken. Waschbare sind leichter zu reinigen als die Bettwäsche, Einmalprodukte werden nach Gebrauch entsorgt.

      Pflegehilfsmittel
      Sind bei Inkontinenz aus Gründen der Hygiene unverzichtbar. Dazu zählen Händedesinfektionsmittel, Flächendesinfektionsmittel, Einmalhandschuhe, Schutzschürzen und Mundschutz.

      Inkontinenzprodukte
      Gibt es in verschiedenen Größen und Saugstärken:

      Windeln
      Für Erwachsene bieten nachts den höchsten Schutz und sind vor allem für schwere Inkontinenz und Enuresis nocturna geeignet. Auch bei Stuhlinkontinenz bieten Windeln den besten Schutz.

      Wo bekomme ich Inkontinenzprodukte für Nykturie und nächtliche Blasenschwäche?

      Bei Pflegebedürftigen mit Pflegegrad übernimmt die Krankenkasse die Kosten für Pflegehilfsmittel wie Bettschutzeinlagen, Desinfektionsmittel und Einmalhandschuhe in Form einer Pauschale von bis zu 40 Euro im Monat. Für Inkontinenzprodukte wie Windeln ist eine ärztliche Verordnung erforderlich. Falls Sie keinen Pflegegrad haben können Sie trotzdem Ihren Arzt oder Ihre Krankenkasse fragen, ob eine Kostenübernahme oder Zuzahlung möglich ist.

      Wie wirkt sich nächtliche Inkontinenz auf die Einstufung des Pflegegrades aus?

      Die Pflege eines inkontinenten Patienten kostet Angehörige oft viel Zeit und Geld. Hat der Betroffene einen Anspruch auf einen Pflegegrad, so bietet die Krankenkasse finanzielle und praktische Unterstützung.

      Der Pflegegrad wird anhand von Selbstständigkeit und Beeinträchtigungen in sechs Lebensbereichen berechnet, den sogenannten Modulen. Für jedes Modul gibt es Kriterien, die mit Punkten bewertet werden. Die Gesamtpunktzahl entscheidet über den Pflegegrad, der von 1 (geringe Beeinträchtigung) bis 5 (schwerste Beeinträchtigung) reicht.

      Nächtliche Inkontinenz betrifft vor allem das Modul Selbstversorgung, das die Fähigkeit zur Körperpflege, Ernährung, Ausscheidung und Ankleiden umfasst. Wenn Sie aufgrund Ihrer Inkontinenz Hilfe bei diesen Tätigkeiten benötigen, bekommen Sie dafür Punkte. Die Gesamtpunktzahl hängt davon ab, wie oft und wie lange Sie Hilfe brauchen.

      Zusätzliche Punkte gibt es bei nächtlicher Inkontinenz oft auch bei den anderen Modulen, etwa bei eingeschränkter Mobilität, Demenz, Parkinson und anderen körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen.

      Um einen Pflegegrad zu erhalten, müssen Sie einen Antrag bei Ihrer Krankenkasse stellen. Diese beauftragt einen Gutachter des Medizinischen Dienstes (früher Medizinscher Dienst der Krankenversicherung, MDK), der Sie zu Hause besucht und Ihre Situation beurteilt.

      Der Gutachter stellt Ihnen Fragen zu Ihrer Inkontinenz und anderen Beeinträchtigungen und liest Ihre Pflegedokumentation. Zudem wird er Ihre Angehörigen oder Pflegepersonen befragen, sofern Sie damit einverstanden sind. Anhand der gesammelten Informationen erstellt der Gutachter einen Bericht, der die Punkte für die einzelnen Module enthält. Die Pflegekasse entscheidet auf Basis dieses Berichts über Ihren Pflegegrad.

      Weitere Informationen zu für Sie kostenlose Pflegehilfsmittel je nach Pflegegrad finden Sie hier:

      1. Pflegegrad 1
      2. Pflegegrad 2
      3. Pflegegrad 3
      4. Pflegegrad 4
      5. Pflegegrad 5

      Bestellen Sie noch heute Ihre persönliche Pflegebox

      Herausforderung Inkontinenz: Die richtigen Pflegehilfsmittel helfen sie zu bewältigen. Mit uns geht das ganz einfach: box4pflege beantragt Verbrauchsmaterial wie Handschuhe, Desinfektionsmittel und Bettschutzeinlagen bei Ihrer Pflegeversicherung, und Sie bekommen jeden Monat Ihre persönliche Pflegebox kostenfrei von uns zugeschickt. Wir freuen uns darauf, Ihnen zu helfen – zögern Sie nicht und bestellen Sie noch heute!

      Quellen, Links und weiterführende Literatur

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      Kurzzeitpflege: Wissenswertes zu Kosten, Antrag und mehr

      Kurzzeitpflege
      Inhaltsverzeichnis

        Wissenswertes und Tipps zur Kurzzeitpflege

        Kurzzeitpflege ist eine wichtige Unterstützung für Pflegebedürftige und Pflegepersonen, wenn die häusliche Pflege vorübergehend nicht möglich ist. In diesem Ratgeber erhalten Sie Tipps zu Kosten, Antragsstellung und weiteren wichtigen Aspekte der Kurzzeitpflege.

        Was ist Kurzzeitpflege?

        Kurzzeitpflege ist eine Leistung der Pflegeversicherung. Nach dem Sozialgesetzbuch (§ 42 SGB XI) kann sie in verschiedenen Situationen erforderlich sein. Sei es nach einem Krankenhausaufenthalt, bei Urlaub der Pflegeperson oder in Notfallsituationen. Bei einer Kurzzeitpflege handelt es sich um eine vorübergehende Unterbringung in einer vollstationären Einrichtung, wenn die pflegerische Versorgung in den eigenen vier Wänden kurzzeitig nicht gewährleistet ist. Sie bietet Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen eine temporäre Entlastung. Kurzzeitpflege kann ab dem Pflegegrad 2 und für die Dauer von acht Wochen im Kalenderjahr in Anspruch genommen werden. Die Pflegekasse übernimmt einen großen Teil der Kosten, der Maximalbetrag ist allerdings auf 1.774 Euro pro Jahr begrenzt.

        Das Wichtigste zur Kurzzeitpflege im Überblick:

        • Erfolgt in stationären Einrichtungen
        • Kann ab Pflegegrad 2 oder in Notsituationen beantragt werden
        • Wird über die Pflegekasse geregelt
        • Bis zu 1.774 Euro im Jahr übernimmt die Pflegeversicherung

        Kurzzeitpflege oder Verhinderungspflege – was funktioniert wann?

        Die Verhinderungspflege oder Ersatzpflege ist auch eine Leistung der Pflegeversicherung nach § 39 SGB XI. Sie kann stunden-, tage- oder wochenweise ab dem Pflegegrad 2 in Anspruch genommen werden, wenn Pflegepersonen durch Urlaub, Krankheit oder berufliche Gründen verhindert sind. Die Kosten der Ersatzpflege werden durch die Pflegekasse bis maximal sechs Wochen im Jahr übernommen. Auch sie dient dazu, pflegende Angehörige in der Pflege zu entlasten, wenn sie vorübergehend verhindert sind. Im Unterschied zur Kurzzeitpflege kann die Verhinderungspflege im häuslichen Umfeld stattfinden. Voraussetzung für die Inanspruchnahme ist, dass die pflegebedürftige Person, bevor sie die Verhinderungspflege in Anspruch nimmt, mindestens sechs Monate zu Hause gepflegt wurde. Die Abrechnung erfolgt über eine Gesamtbudget, sodass die Einteilung der gewählten Tage frei ist.

        Kosten Kurzzeitpflege, Eigenanteil und Kosten für Angehörige

        Grundsätzlich haben Pflegebedürftige und ihre Pflegepersonen einen Anspruch auf 56 Tage Kurzzeitpflege im Jahr. Hierbei fällt stets ein gewisser Kurzzeitpflege-Eigenanteil an. Der von der Pflegekasse getragene maximale Betrag beläuft sich auf 1.774 Euro pro Jahr.

        Kurzzeitpflege Kosten setzen sich aus drei Faktoren zusammen:

        Unterbringung und Verpflegung – auch Hotelkosten genannt

        Investitionskosten oder auch Instandhaltungskosten für die Einrichtung

        Pflegekosten

        Die Pflegekasse übernimmt lediglich die Pflegekosten. Investitions- und Unterbringungskosten müssen von der pflegebedürftigen Person als Eigenanteil selbst getragen werden.

        Unser Tipp: Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege kombinieren – das geht

        In manchen Fällen übersteigen die Kosten für die Pflege das zur Verfügung stehende Kurzzeitpflege-Budget. Damit der Eigenanteil so gering wie möglich ausfällt, haben Sie die Möglichkeit, Kurzzeitpflege mit Verhinderungspflege zu kombinieren – wenn im laufenden Kalenderjahr noch keine Verhinderungspflege in Anspruch genommen wurde. Laut § 42 Absatz 2 SGB XI kann das nicht genutzte Budget für die Verhinderungspflege des laufenden Kalenderjahres für Kurzzeitpflege genutzt werden. 

        Neue Regelungen für Kurzzeit- und Verhinderungspflege ab 2024

        Die Pflegereform 2024 bring für Pflegebedürftige und ihre Familien auch Änderungen im Bereich der Kurzzeitpflege. In zwei Phasen ist für Verhinderungs- und Kurzzeitpflege ein flexibel einsetzbares Entlastungsbudget – ein sogenannter gemeinsamer Jahresbetrag – geplant. Ab dem 1.1.2024 greift diese Regelung zunächst für Familien mit Kindern unter 25 Jahren ab Pflegegrad 4.

        Gute Gründe für die Kurzzeitpflege

        Die Pflege von Menschen ist anspruchsvoll und kräftezehrend. Das Ziel der Kurzzeitpflege ist es, die pflegenden Angehörigen zu entlasten. Die häufigsten Gründe für die Inanspruchnahme von Kurzzeitpflege sind:

        • Krankheit, Urlaub oder sonstige Verhinderung der Pflegeperson, die nicht mit Leistungen der Verhinderungspflege im häuslichen Umfeld überbrückt werden können,
        • eine kurzfristige Verschärfung der Pflegebedürftigkeit,
        • Zeiten nach einer stationären Behandlung der pflegebedürftigen Person,
        • Umbaumaßnahmen in der häuslichen Umgebung nach einem Krankenhausaufenthalt, um die Pflege gewährleisten zu können,
        • wenn die häusliche Pflege nicht sofort übernommen werden kann.
        Zu unseren Pflegeboxen

        Kurzzeitpflege ohne Pflegegrad – im Notfall möglich

        Kurzzeitpflege kann auch ohne einen Pflegegrad oder mit Pflegegrad 1 funktionieren – allerdings nur in Notsituationen, beispielsweise wenn die Pflegebedürftigkeit nach einem Krankenhausaufenthalt akut ist und die Pflegesituation daheim noch geklärt werden muss. Dann ist allerdings zunächst die Krankenkasse der Kostenträger und die Kostenübernahme muss für die Person ohne Pflegegrad hierüber geklärt werden.

        Was genau gehört zu den Leistungen der Kurzzeitpflege?

        Die Kurzzeitpflege ist eine gute Möglichkeit, um pflegebedürftige Personen kurzfristig versorgt und untergebracht zu wissen, wenn die Pflegeperson verhindert ist. Auch wenn die oder der Pflegebedürftige nach einem Krankenhausaufenthalt nicht zu Hause gepflegt werden kann, ist die Kurzzeitpflege eine gute Lösung. Im Allgemeinen umfasst sie nachstehende Leistungen:

        • Vollstationäre Pflege: Verpflegung und Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung
        • Grundpflege und Behandlungspflege
        • Teilnahme an internen Beschäftigungsangeboten
        • Unterstützung durch Sozialdienstmitarbeitende

        Kurzzeitpflege: Kosten und Zuschüsse

        Ist die Versorgung in der häuslichen Umgebung vorübergehend nicht möglich, kann Kurzzeitpflege hilfreich sein. Die zu pflegende Person ist dabei in einer stationären Einrichtung untergebracht und erhält die Pflege und Versorgung, die benötigt wird. Die Kosten der Kurzzeitpflege setzen sich aus den Pflegeleistungen, der Unterkunft inklusive Versorgung, Investitionskosten der Unterkunft und Zusatzleistungen zusammen. Die Pflegekasse übernimmt dabei ab dem Pflegegrad 2 einen pauschalen Zuschuss von 1.774 Euro für die Pflegekosten. Die Pflegekasse rechnet die Kurzzeitpflege Kosten direkt mit der entsprechenden Pflegeeinrichtung ab. Diese muss für eine Kostenübernahme von der Pflegekasse zugelassen sein. 

        Die Kosten für die Unterbringung und Co sind als Eigenanteil zu zahlen. Diese hängen von der jeweiligen Pflegeeinrichtung und vom Pflegegrad der pflegebedürftigen Person ab. Allerdings besteht die Möglichkeit, einen Teil der Kurzzeitpflege Kosten mit dem Entlastungsbetrag abzudecken, der bereits ab Pflegegrad 1 zusteht.

        Kurzzeitpflege Kosten und Zuschüsse im Überblick:

        Pauschal zahlt die Pflegekasse 1.774 Euro pro Jahr ab Pflegegrad 2.

        Nur die Pflegekosten werden bezuschusst. 

        50 Prozent des Pflegegeldes werden weitergezahlt.

        Nicht genutztes Budget nutzen

        Es gibt die Möglichkeit, die Kurzzeitpflege zusätzlich auch aus anderen Mitteln zu finanzieren. Beispielsweise kann ungenutztes Geld, das für die Verhinderungspflege zur Verfügung stände, komplett für die Kurzzeitpflege genutzt werden. Hier stehen pflegebedürftigen Personen im Jahr 1.612 Euro zur Verfügung. Doch auch hier gilt: Das Geld darf lediglich für die reinen Pflegekosten angewendet werden. Zudem verfällt mit Nutzung des Geldes auch der Anspruch auf Verhinderungspflege in dem Jahr.

        Teure Kurzzeitpflege: Möglichkeiten zur Finanzierung des Eigenanteils

        Da Pflege- und Krankenkasse lediglich die reine Pflege während der Kurzzeitpflege übernehmen, bleibt für Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten oftmals noch einiges zu zahlen. Doch es gibt Möglichkeiten, den Eigenanteil zu reduzieren. Beispielsweise können Sie den Entlastungsbetrag dafür nutzen.

        Entlastungsbetrag nutzen

        Pflegebedürftige Menschen, die im häuslichen Umfeld versorgt sind, haben bereits ab Pflegegrad 1 Anspruch auf einen Entlastungsbetrag von 125 Euro monatlich. Das Entlastungsbudget ist ein gemeinsames Jahresbudget, das sowohl für die Kurzzeitpflege als auch für die Verhinderungspflege nutzbar ist und von der Pflegekasse gezahlt wird. Das Geld steht immer dann zur Verfügung, wenn die Voraussetzungen für Kurzzeit- oder Verhinderungspflege erfüllt sind.

        Das Gute beim Entlastungsbetrag: Er kann sowohl für die Pflegekosten als auch für den Eigenanteil der weiteren Kosten genutzt werden. Zudem verfällt der ungenutzte Anteil nicht, sodass Restbeträge sogar ins Folgejahr bis zum 30. Juni übertragbar sind. 

        Die Rechnungen der Pflegeeinrichtung über den Eigenanteil reichen Sie bei der Pflegekasse ein oder klären, dass das Pflegeheim diesen direkt mit der Pflegekasse verrechnet. 

        Pflegegeld während der Kurzzeitpflege

        Hat die pflegebedürftige Person einen Pflegegrad, erhält sie abhängig von der Einstufung Pflegegeld. Auch während der Kurzzeitpflege muss nicht vollständig auf das Pflegegeld verzichtet werden. Denn während der möglichen achtwöchigen Kurzzeitpflege erhält die zu pflegende Person 50 Prozent des Pflegegeldes weiter. Das Pflegegeld kann auch zur Finanzierung der Kurzzeitpflege dienen.

        Unterstützung durch das Sozialamt: Hilfe zur Pflege

        Die Kurzzeitpflege wird nur zu Teilen von der Pflegekasse bezahlt. Der zu zahlende Eigenanteil kann die Betroffenen stark belasten. Unter gewissen Umständen kann das Sozialamt die Zusatzkosten übernehmen. Sie sollten hier so früh wie möglich anfragen, ob diese Möglichkeit besteht und den Antrag auf Hilfe zur Pflege schnellstmöglich einreichen. Denn die Kosten können nicht rückwirkend erstattet werden. Wie hoch der mögliche Zuschuss ausfällt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Am besten Sie fragen in Ihrem zuständigen Amt nach.

        Kurzzeitpflege Kosten von der Steuer absetzen

        Unter bestimmten Voraussetzungen kann der Eigenanteil, der zur Kurzzeitpflege hinzuzuzahlen ist, auch in der Steuererklärung als außergewöhnliche Belastung geltend gemacht werden. Die zumutbare Belastungsgrenze muss allerdings überschritten sein. Kontaktieren Sie bei Fragen die zuständigen Ansprechpersonen Ihres Finanzamtes – hier kann Ihnen fachkundige Auskunft erteilt werden.

        Freie Plätze in der Kurzzeitpflege finden

        Plötzliche Erkrankungen, ein Unfall oder Urlaub – manchmal ist es wichtig, schnellstmöglich einen Kurzzeitpflegeplatz in einer Pflegeeinrichtung zu finden. Doch freie Plätze zu finden, ist manchmal gar nicht so leicht. Besonders in der Urlaubszeit gestaltet sich die Suche oft als schwierig – gerade für die Wunsch-Pflegeeinrichtung. Die Pflegekasse, eine Pflegeberatungsstelle oder die Pflegefinder der Krankenkassen geben Auskunft über geeignete Einrichtungen für die Kurzzeitpflege.

        Kurzzeitpflege richtig beantragen – so geht’s

        Um Kurzzeitpflege in Anspruch nehmen zu können, müssen Sie einen Antrag bei der Pflegekasse Ihrer Krankenkasse stellen. Hier reicht es zunächst, einen kurzen, formlosen Brief aufzusetzen, in dem Sie erklären, Leistungen aus der Pflegeversicherung beantragen zu wollen. 

        Wichtig: Der Antrag muss von der bevollmächtigten Pflegeperson oder der zu pflegenden Person unterschrieben sein. Die Pflegekasse schickt Ihnen daraufhin die entscheidenden Unterlagen zu. 

        Für die Antragstellung der Pflegeversicherten sind neben dem formlosen Antrag folgende Nachweise nötig:

        1. Personalausweis
        2. Nachweis über Kranken- und Pflegeversicherung
        3. eventuell Vollmacht, Betreuernachweis, Patientenverfügung
        4. Bescheid der Pflegekasse über die Pflegegradfeststellung
        5. ärztliche Unterlagen
        6. eventuell Schwerbehindertenausweis

        Kurzzeitpflege im Voraus beantragen

        Da Kurzzeitpflege-Kosten nicht rückwirkend gezahlt werden, sollten Sie den Kurzzeitpflegeplatz stets im Voraus beantragen. Daher ist es wichtig, den Antrag frühzeitig zu stellen, bevor die Kurzzeitpflege geplant wird.

        Kurzzeitpflege im Notfall beantragen

        Ist es sinnvoll, die pflegebedürftige Person nach einem Krankenhausaufenthalt in einer Kurzzeitpflegeeinrichtung unterzubringen, kümmert sich in der Regel der Sozialdienst des Krankenhauses um einen Platz. Das heißt: Sie sollten während des Krankenhausaufenthaltes bereits Kontakt zum Sozialdienst aufnehmen, um alles in Ruhe regeln zu können.

        Kostenlose Pflegehilfsmittel für zu Hause

        Neben dem Anspruch auf Kurzzeitpflege, haben Personen mit einem anerkannten Pflegegrad 1 bis 5 in der Regel auch einen Anspruch auf Pflegehilfsmittel zum Verbrauch, wenn sie zu Hause gepflegt werden. Die Pflegekasse zahlt in diesem Fall monatlich einen Betrag von 40 Euro. Zu den Hilfsmitteln gehören zum Beispiel Bettschutzeinlagen, Einmalhandschuhe oder Desinfektionsmittel. Um nicht in Vorleistung gehen zu müssen, gibt es die Möglichkeit, die regelmäßig genutzten Produkte bei einem Pflegehilfsmittel-Service kostenlos zu bestellen.

        Kurzzeitpflege – eine hilfreiche Unterstützung

        Kurzzeitpflege bietet vorübergehende Entlastung und Sicherheit für Pflegebedürftige und deren Pflegepersonen. Bedenken Sie, dass die Pflegekasse eine Kurzzeitpflege jedoch nur bezuschusst, wenn sie in einer zugelassenen Pflegeeinrichtung stattfindet. Informieren Sie sich auch über das neue Entlastungsbudget, um Verhinderungs- und Kurzzeitpflege flexibler nutzen zu können.

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        Inkontinenz nach der Geburt

        Inhaltsverzeichnis Inkontinenz nach der Geburt

          Nach der Freude über die Geburt eines Kindes stehen frischgebackene Mütter oft vor unerwarteten Herausforderungen – eine davon kann Blasenschwäche sein. Inkontinenz nach der Geburt betrifft etwa jede dritte Frau und ist damit keineswegs selten, auch wenn Betroffene das Thema aus Scham oft verschweigen. Was sich dagegen unternehmen lässt und wie Sie Ihren Alltag als neue Mutter trotz Blasenschwäche gut meistern, erfahren Sie in diesem Artikel.

          Wissenswertes zu Inkontinenz nach der Geburt

          Welche Arten von Inkontinenz und Blasenschwächen gibt es?

          Harninkontinenz, also ein ungewollter Urinverlust, kann unterschiedliche Gründe haben. Bei einer Blasenschwäche nach einer Geburt handelt es sich meist um diese Formen:

          • Belastungsinkontinenz: Dabei geht Urin ab, wenn die Blase unter Druck steht – etwa beim Lachen, Niesen, Husten, Springen oder Heben schwerer Gegenstände. In mehr als der Hälfte der Fälle steckt eine Belastungsinkontinenz hinter einer Blasenschwäche nach der Geburt.
          • Dranginkontinenz: Hier verspüren Betroffene unvermittelt einen sehr starken Harndrang, der sich kaum kontrollieren lässt. Eine reine Dranginkontinenz nach der Geburt liegt in rund 10 Prozent der Fälle vor.
          • Mischform: Bei etwa einem Drittel der Betroffenen besteht eine Mischform aus Drang- und Belastungsinkontinenz, wenn nach der Geburt unfreiwillig Urin abgeht.

          Zwar seltener, können Frauen auch an einer Stuhlinkontinenz nach der Geburt leiden. Dabei gehen unfreiwillig Stuhl oder Darmwinde ab.

          Wie viele Frauen leiden an Inkontinenz nach der Geburt?

          Wissenschaftliche Studien zeigen: Ungefähr ein Drittel aller Frauen hat drei Monate nach einer Entbindung mit Blasenschwäche zu kämpfen. Damit ist Harninkontinenz nach der Geburt etwa so häufig wie Allergien oder Migräne! Bei wie vielen Betroffenen die Inkontinenz zwei Jahre nach der Geburt oder länger besteht, darüber gibt es kaum gesicherte Statistiken. Ohne gezielte Behandlung dürfte der Anteil aber erheblich sein. Von einer Stuhlinkontinenz nach der Geburt sind etwa sechs Prozent der jungen Mütter betroffen. Als besonders gefährdet gelten hier Frauen, die einen Dammriss oder Dammschnitt erlitten haben.

          Wie lange dauert Inkontinenz nach der Geburt an?

          Im Wochenbett – also den ersten sechs Wochen nach der Geburt – ist eine zumindest leichte Harninkontinenz nichts Ungewöhnliches. Organe, die dem wachsenden Baby Platz gemacht haben, müssen wieder an ihre ursprüngliche Position zurückfinden, das stark beanspruchte Muskel- und Nervengewebe muss sich regenerieren. Bei vielen Frauen verschwindet eine leichte Blasenschwäche nach sechs bis acht Wochen von selbst.

          Achtung: Falls die Blasenschwäche auch nach dem Wochenbett andauert, sollten Sie sich an Ihre Hebamme, Ihre Ärztin oder Ihren Arzt wenden. Je früher behandelt, desto besser lässt sich ungewollter Urinverlust nach der Geburt in den Griff bekommen.

          Anzeichen für Inkontinenz nach der Geburt

          Wie äußert sich Inkontinenz nach der Geburt?

          In den ersten Tagen nach der Geburt spüren viele Frauen ihre Blase und ihren Schließmuskel nicht richtig. Das liegt daran, dass bei der Geburt Nervenbahnen verletzt oder irritiert wurden. Deshalb kann es mitunter zu einem „Überlaufen“ der Blase kommen. Diese Gefühlsstörungen bessern sich meist bald von selbst. 

          Was bei einigen Frauen länger andauert, ist eine Belastungsinkontinenz: Beim Husten, Lachen, Treppensteigen oder beim Heben des Babys geht ungewollt Urin verloren. Die Menge unterscheidet sich von Frau zu Frau. Manchmal handelt es sich um nur wenige Tröpfchen, bei einigen Betroffenen gehen mitunter auch schwallartig größere Mengen Urin ab.

          Unser Service: Wir übernehmen die Abwicklung für Sie

          Bei box4pflege bieten wir Ihnen einen besonderen Service an: Wir übernehmen den kompletten Abwicklungsprozess mit den Pflegekassen für Sie. Das bedeutet, wir stellen den Antrag auf Kostenübernahme für Sie, kommunizieren mit der Pflegekasse und kümmern uns um die notwendige Dokumentation. So können Sie sich voll und ganz auf die Pflege Ihrer Liebsten konzentrieren.

          Zu unseren Pflegeboxen

          Ursachen von Inkontinenz nach der Geburt

          Warum tritt Inkontinenz nach der Geburt auf?

          Bei Inkontinenz nach der Geburt ist die Schwachstelle meist der Beckenboden. So bezeichnet man das Muskel- und Bindegewebsgeflecht im unteren Becken, das – ähnlich wie ein gespanntes Segel – die Beckenorgane in der richtigen Position hält. Der Beckenboden unterstützt ganz wesentlich die Schließfunktion von Blase und Enddarm.

          Bereits während der Schwangerschaft ist der Beckenboden durch den Druck des Ungeborenen einer erheblichen Belastung ausgesetzt. Deshalb kann eine Inkontinenz selbst dann auftreten, wenn das Kind per Kaiserschnitt zur Welt kommt. Während einer vaginalen Geburt muss sich das Gewebe nochmals stark dehnen, damit das Baby den Geburtskanal passieren kann. In der Folge kann der Beckenboden erschlaffen und absinken, was einen ungewollten Urinverlust nach der Geburt begünstigt.

          Warum manche Frauen mehr und andere weniger oder gar nicht betroffen sind, hat verschiedene Gründe. Teils spielt die genetische Veranlagung eine Rolle. Als weitere Risikofaktoren für eine Inkontinenz nach Schwangerschaft und Geburt sind zu nennen:

          1. eine bereits vor der Geburt bestehende Blasenschwäche
          2. höheres Alter der Mutter
          3. mehrere vaginale Geburten
          4. Übergewicht oder eine starke Gewichtszunahme während der Schwangerschaft
          5. Schwangerschaftsdiabetes
          6. hohes Geburtsgewicht und großer Kopfumfang des Kindes
          7. eine verlängerte Austreibungsphase während der Geburt
          8. Zangen- oder Saugglocken-Geburten

          Wie kann man Inkontinenz nach der Geburt vorbeugen?

          Dass das heranwachsende Baby Druck auf den Beckenboden ausübt, lässt sich natürlich nicht verhindern. Auch die genetische Veranlagung ist naturgegebenes Schicksal. Umso wichtiger ist es, an jenen Stellschrauben zu drehen, die Sie selbst beeinflussen können:

          Körpergewicht: Eventuell vorhandenes Übergewicht sollten Sie möglichst schon vor der Schwangerschaft reduzieren. Das hat allgemein positive Auswirkungen auf Ihre Gesundheit und die Ihres Babys – und verringert zudem das Inkontinenz-Risiko.

          Gewichtszunahme in der Schwangerschaft: Achten Sie nach ärztlicher Absprache auch auf Ihre Gewichtszunahme während der Schwangerschaft. Eine zu starke Zunahme ist ungünstig, weil in der Folge meist auch das Baby größer und schwerer wird. Dadurch ist der Beckenboden während Schwangerschaft und Geburt noch höherer Belastung ausgesetzt.

          Beckenboden-Training: Frauen, die schon vor der Geburt einen starken Beckenboden haben, leiden danach seltener unter einer Blasenschwäche. Starten Sie daher möglichst bereits bei Kinderwunsch oder in der Frühphase der Schwangerschaft mit Übungen, die Ihre Beckenboden-Muskulatur kräftigen.

          Tipp: Probieren Sie es auch einmal mit Pilates oder Yoga. Diese Sportarten aktivieren den Beckenboden und tragen zu einer verbesserten Körperhaltung und Körperwahrnehmung bei.

          Behandlung von Blasenschwäche & Inkontinenz nach der Geburt

          Beckenboden stärken vor & nach der Geburt

          Beckenboden-Training ist die wichtigste Säule sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung von Inkontinenz nach der Schwangerschaft. Ziel ist es, die Muskulatur zu kräftigen und zu straffen, so dass sie den Schließmechanismus von Harnröhre und Enddarm optimal unterstützen kann. Vielen Frauen fällt das anfangs schwer, weil wir die Beckenboden-Muskulatur im Alltag selten bewusst ansprechen. Deshalb sollten Sie die Übungen zuerst unter professioneller Anleitung erlernen, um sie später im Alltag selbstständig auszuführen.

          Achtung: Solange Geburtsverletzungen noch frisch sind, ist Schonung angesagt! Besprechen Sie unbedingt mit Hebamme, Arzt oder Ärztin, wann Sie nach der Geburt wieder trainieren dürfen. Denn eine zu frühe oder falsche Belastung kann dem Beckenboden sogar schaden.

          Tipp: Eine Liste der auf Beckenboden-Training spezialisierten Physiotherapeutinnen und -therapeuten finden Sie hier. An vielen Orten gibt es auch Gruppenkurse, die speziell für Schwangere konzipiert sind.

          Was hilft bei Blasenschwäche nach der Geburt?

          Auch wenn es im ersten Moment unangenehm erscheint: Wenden Sie sich an Ihre Hebamme, Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie nach der Geburt mit Inkontinenz zu kämpfen haben. Für das Fachpersonal ist dieses Thema etwas ganz Alltägliches. Im ersten Schritt ist meist eine medizinische Abklärung erforderlich, um die Symptome genau zu erfassen und den Ursachen auf den Grund zu gehen.   

          Die Behandlung von Inkontinenz nach Schwangerschaft und Geburt richtet sich immer nach den individuellen Voraussetzungen. Folgende Möglichkeiten kommen in Frage:

          Physiotherapie: Übungen zur Kräftigung des Beckenbodens sind in der Regel die wichtigste Therapie-Säule, vor allem bei einer Belastungsinkontinenz nach der Geburt.

          Medikamente: Begleitend können ärztlich verordnete Medikamente die Blasenfunktion unterstützen. So kommen bei einer Dranginkontinenz nach der Geburt oft sogenannte Anticholinergika zum Einsatz, die übermäßigen Harndrang eindämmen.

          Hilfsmittel: Einigen Frauen helfen Pessare oder spezielle Tampons, die man in die Scheide einführt. Sie heben und stützen Blase und Harnröhre, was zur Kontrolle des Harndrangs beiträgt.

          Operationen: Als letzte Option lässt sich eine Inkontinenz auch chirurgisch behandeln, wenn andere Behandlungen nicht anschlagen.   

          Alltag als neue Mutter mit Blasenschwäche

          Tipps bei Inkontinenz: Was kann ich selber bei Blasenschwäche nach der Geburt tun?

          Zumindest vorübergehend sind sehr viele Frauen nach einer Geburt inkontinent. Um die Kontrolle über Ihre Blasenfunktion rasch wieder zu erlangen, helfen folgende Tipps:

          • In den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt ist es günstig, viel zu liegen, um den Beckenboden zu entlasten.
          • Nehmen Sie an einem Rückbildungskurs teil. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen normalerweise die Kosten für einen zehnstündigen Kurs.
          • Schonen Sie Ihren Beckenboden im Alltag. Vermeiden Sie das Heben schwerer Gegenstände und achten Sie auf Ihre Körperhaltung, wenn Sie Ihr Baby tragen.
          • Gehen Sie regelmäßig zur Toilette, um eine zu volle Blase zu vermeiden, falls Sie nach der Geburt den Urin nicht halten können.
          • Verzichten Sie auf harntreibende Getränke wie Kaffee, Schwarz- oder Grüntee.
          • Ernähren Sie sich ballaststoffreich, um harten Stuhl zu vermeiden. Starkes Pressen beim Stuhlgang belastet den Beckenboden.
          • Haben Sie Geduld mit Ihrem Körper. Schwangerschaft und Geburt bedeuten eine enorme Strapaze und es braucht Zeit, um sich davon zu erholen.

          Inkontinenzprodukte für Frauen nach der Geburt

          Welche Inkontinenzeinlagen eignen sich bei Blasenschwäche nach der Geburt?

          Damit Sie Ihre Zeit mit dem Baby trotz Blasenschwäche entspannt genießen können und sich im Alltag sicher fühlen, helfen Inkontinenzprodukte für Frauen nach der Geburt. Solange der Wochenfluss andauert, eignen sich Wochenbett-Einlagen oder Wöchnerinnen-Binden ohne Beschichtungen oder Kunststoff-Klebestreifen. Diese Produkte sind besonders saugfähig, dabei aber weich und hautfreundlich, um Geburtswunden nicht unnötig zu reizen.

          Wenn nach dem Wochenbett weiterhin eine Blasenschwäche besteht, sind spezielle Inkontinenzprodukte für Frauen die beste Wahl. Diese Produkte schützen zuverlässig vor Nässe oder Gerüchen und sind dabei völlig diskret, so dass Sie sich jederzeit sicher fühlen – auch beim Sport oder bei anstrengender Arbeit.

          Wo erhalte ich Inkontinenzeinlagen für Frauen?

          Inkontinenzprodukte für Frauen nach der Geburt können Sie bequem bei box4pflege bestellen. Wir führen ausschließlich hochwertige Markenartikel zu günstigen Preisen und liefern Ihre Produkte diskret in neutraler Verpackung. So möchten wir Sie dabei unterstützen, sich ganz auf die schönen Seiten des Mutterseins zu konzentrieren. Weitere Informationen über unsere Inkontinenzprodukte erhalten Sie hier [Link Produktseite].

          Fazit

          Inkontinenz nach der Geburt ist weit verbreitet, lässt sich durch Beckenboden-Training oder medizinische Behandlungen aber meist gut in den Griff bekommen. Wichtig ist es, sich frühzeitig Hilfe zu holen und die Blasenschwäche nicht stillschweigend hinzunehmen. Bis die Behandlung anschlägt, helfen Ihnen spezielle Inkontinenzprodukte dabei, Ihren Alltag als neue Mutter unbeschwert und aktiv zu gestalten.

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          Pflege bei Herzinsuffizienz

          Pflege bei Herzinsuffizienz
          Navigation Pflege bei Herzinsuffizienz

            Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz werden häufig pflegebedürftig – und umgekehrt leiden viele Menschen, die aus anderen Gründen auf Pflege angewiesen sind, auch an Herzinsuffizienz. Grundlegende Informationen über dieses Krankheitsbild und die sich daraus ergebenden Anforderungen an die Pflege sind deshalb für Pflegende unverzichtbar. Dies gilt sowohl für die professionelle ambulante oder stationäre Pflege als auch für die Pflege durch Angehörige im privaten Bereich.

            Pflege bei Herzinsuffizienz

            Wissenswertes und Tipps zur Pflege bei Herzinsuffizienz

            Die Herzinsuffizienz zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland mindestens etwa 2,5 Millionen Menschen davon betroffen sind – mit steigender Tendenz. Herzinsuffizienz ist nicht nur einer der häufigsten Gründe für die stationäre Aufnahme von Patientinnen und Patienten in deutschen Kliniken, sondern auch eine der häufigsten Todesursachen. Der Begriff Insuffizienz steht in der Medizin für die unzureichende Leistungsfähigkeit eines Organs oder Organsystems. Im Fall einer Herzinsuffizienz kann das Herz den Körper und damit zugleich auch wichtige Organe – wie das Gehirn, die Nieren oder die Muskulatur – nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen. Daraus erklärt sich auch die im Deutschen verbreitete Bezeichnung dieser Krankheit als Herzschwäche oder Herzmuskelschwäche.

            In der Anfangsphase entwickelt sich eine Herzinsuffizienz oft noch symptomlos. Im weiteren Verlauf treten dann meist charakteristische Beschwerden wie Luftnot, Einschränkungen der körperlichen Belastbarkeit und Flüssigkeitseinlagerungen (Ödeme) auf, die aus der reduzierten Pumpleistung des Herzens beziehungsweise aus der damit verbundenen unzureichenden Sauerstoffversorgung des Körpers resultieren. Dabei sind die zuerst auftretenden Symptome oft unspezifisch. Betroffene berichten oftmals über eine verringerte Leistungsfähigkeit, sind schneller erschöpft oder müssen bei körperlicher Belastung, etwa beim Treppensteigen, aufgrund von Atemnot häufiger Pausen einlegen. Zudem können sich Müdigkeit, Herzrasen sowie niedriger Blutdruck bemerkbar machen. In einigen Fällen kommt eine gestörte Atmung währende des Schlafes hinzu. Im weiteren Verlauf kann sich ein kardiales Lungenödem herausbilden. Diese umgangssprachlich oft als “Wasser in der Lunge” bezeichnete Krankheitserscheinung ist typischerweise mit erheblicher Luftnot sowie mit dem Austritt von Flüssigkeit in die Lungenbläschen verbunden.

            Obwohl die Herzschwäche nach heutigem Stand der Wissenschaft nicht heilbar ist, lässt sich ihr Fortschreiten oftmals verzögern. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Diagnose rechtzeitig gestellt wird und eine entsprechende Behandlung erfolgt. In diesem Fall kann die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten noch möglichst lange erhalten bleiben. Zu beachten ist dabei, dass eine Herzinsuffizienz im Normalfall nicht als eigenständige Erkrankung auftritt, sondern auf bestimmte Vorerkrankungen zurückzuführen ist. Der Erkennung und Behandlung ihrer Ursachen kommt daher im Rahmen der Therapie eine entscheidende Bedeutung zu. Unter den möglichen Ursachen einer Herzinsuffizienz steht die koronare Herzkrankheit, die sogenannte Verkalkung der Herzkranzgefäße, an erster Stelle. Die Verengung der für die Blutversorgung des Herzmuskels zuständigen Gefäße führt dazu, dass dieser nicht ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird und infolgedessen an Leistungsfähigkeit verliert.

            Weitere mögliche Ursachen von Herzinsuffizienz sind:

            • angeborene oder erworbene Erkrankungen der Herzklappen
            • Gewebeerkrankungen oder Infektionen des Herzmuskels
            • das sogenannte “Vorhofflimmern” und ähnliche längere Zeit auftretende Herzrhythmusstörungen
            • arterieller Bluthochdruck
            Weitere mögliche Ursachen von Herzinsuffizienz sind:

            Bei der Pflege von Personen mit Herzinsuffizienz kommt es maßgeblich auf eine konsequente Umsetzung der ärztlich verordneten therapeutischen Maßnahmen an. Dies betrifft vor allem die medikamentöse Behandlung der Krankheit beziehungsweise der sie verursachenden Vorerkrankungen. Zudem sollte eine Reduzierung von Übergewicht durch eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung sichergestellt und auf körperliche Aktivitäten entsprechend den Möglichkeiten der Betroffenen geachtet werden.

            Pflege bei Herzinsuffizienz zu Hause

            Bei Personen im Alter von weniger als 40 Jahren tritt Herzinsuffizienz nur relativ selten auf. Im Alter steigt die Häufigkeit allerdings deutlich an. Unter den 80-Jährigen ist bereits rund ein Fünftel davon betroffen. Bei Personen im Alter von 95 Jahren oder mehr leidet sogar knapp die Hälfte unter Herzinsuffizienz. Ein großer Teil der Herzinsuffizienzpatienten und -patientinnen lebt zunächst weiter in der häuslichen Umgebung, sodass die Pflege zu Hause in vielen Fällen eine zentrale Rolle spielt. Dabei steht vor allem die Schaffung von solchen Lebensumständen im Mittelpunkt, die den Patientinnen und Patienten so lange wie möglich eine möglichst hohe Lebensqualität sichern.

            Wer hat Anspruch auf ein Pflegebett?

            Organisation der häuslichen Pflege

            Wie die Pflege bei Herzinsuffizienz zu Hause organisiert werden kann, hängt von der Schwere der Erkrankung, eventuell in Kombination mit weiteren gesundheitlichen Problemen, und von den vorhandenen personellen Ressourcen ab. Daher sollte zum einen frühzeitig festgestellt werden, in welchem Umfang eine Pflege notwendig ist. Zum anderen sollten Sie klären, inwieweit Angehörige oder andere Personen aus dem privaten Umfeld bereit und vor allem auch in der Lage wären, die Pflege zu übernehmen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass im Rahmen der häuslichen Pflege auch die zuverlässige Umsetzung der ärztlich verordneten therapeutischen Maßnahmen sichergestellt ist, insbesondere die Einnahme von Medikamenten.

            Unterstützung durch Pflegedienste

            Sinn und Zweck der Höhenverstellbarkeit und der Seitengitter

            Eine weit fortgeschrittene Erkrankung mit erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen einerseits sowie eine eingeschränkte Belastbarkeit oder zeitliche Verfügbarkeit von Pflegenden aus dem privaten Umfeld andererseits können die Einbeziehung eines Pflegedienstes erfordern.

            Tipps für pflegende Angehörige

            Pflegende Angehörige sollten sich zumindest grundlegend mit dem Thema Herzinsuffizienz vertraut machen. Ein gewisses Grundverständnis für das Krankheitsbild und die damit für Betroffene verbundenen Auswirkungen ist sowohl für die richtige Umsetzung der notwendigen Pflegemaßnahmen zu Hause als auch für die Abstimmung mit Ärzten, Pflegediensten und anderen Beteiligten hilfreich. Dabei kann ein Austausch mit Fachleuten, aber auch mit Angehörigen anderer Betroffener sinnvoll sein. Besonders wichtig ist eine realistische Einschätzung der eigenen Kräfte und Ressourcen. So lässt sich eine Überforderung vermeiden, die Nachteile sowohl für die Pflegenden als auch für die Patientinnen und Patienten mit sich bringen kann.

            Ernährung bei Herzinsuffizienz

            Eine geeignete Ernährung kann im Rahmen der Pflege bei Herzinsuffizienz dazu beitragen, den Auslösern der Herzschwäche entgegenzuwirken und den Gesundheitszustand sowie das individuelle Wohlbefinden positiv zu beeinflussen.

            Angepasste Ernährung für Herzinsuffizienz-Patienten

            In erster Linie sollte die Pflege bei Herzinsuffizienz eine Ernährung einschließen, die gesund, abwechslungsreich und – sofern im konkreten Einzelfall relevant – zur Reduktion von Übergewicht geeignet ist.

            Angepasste Ernährung für Herzinsuffizienz-Patienten

            Wichtige Nährstoffe und deren Bedeutung

            Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung liefert Patientinnen und Patienten in der Regel alle notwendigen Nährstoffe und Vitamine. Nahrungsergänzungsmittel sind dann in der Regel nicht erforderlich. Um Bluthochdruck entgegenzuwirken, sollte die Ernährung möglichst salzarm sein. Darüber hinaus sollte auf übermäßigen Verzehr von Fett und Zucker verzichtet und Fleisch öfters durch Fisch ersetzt werden. Generell sind regelmäßig frisches Obst und möglichst reichlich Gemüse zu empfehlen. Zur empfohlenen täglichen Trinkmenge ist es sinnvoll, sich beim behandelnden Arzt darüber zu informieren.

            Ernährungspläne und praktische Tipps

            Ernährungspläne und praktische Tipps

            Im Rahmen von Ernährungsplänen bei Herzinsuffizienz haben sich zum einen Gerichte der mediterranen Küche bewährt, denen generell positive Effekte für die Herzgesundheit zugeschrieben werden. Grund dafür ist vor allem die reichliche Verwendung von frischem Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen, Vollkornprodukten, Kräutern, Fisch und hochwertigen pflanzlichen Ölen wie Olivenöl.

            Zum anderen sind Salate eine gute Möglichkeit, mit wenig Aufwand eine vielfältige und abwechslungsreiche Ernährung zu gewährleisten. Die unterschiedlichen Rezeptideen dafür lassen sich individuell nach Belieben abwandeln und variieren, sodass keine Langeweile aufkommt.

            Pflegegrad und Unterstützung

            Im Zusammenhang mit der Pflege bei Herzinsuffizienz ist der jeweilige Pflegegrad wichtig. Dieser drückt aus, in welchem Ausmaß die Selbstständigkeit einer Person eingeschränkt und wie sehr diese somit pflegebedürftig ist. Auf dieser Basis entscheidet die Pflegeversicherung, für welche Leistungen sie die Kosten übernimmt.

            Rolle des Pflegegrades bei der Herzinsuffizienz

            Da eine Herzinsuffizienz typischerweise im Laufe der Zeit weiter fortschreitet, ändert sich im Zuge des Krankheitsverlaufs häufig auch der Grad der Pflegebedürftigkeit. Wenn eine Pflege bei Herzinsuffizienz notwendig ist oder sich deren baldige Notwendigkeit abzeichnet, sollte daher zeitnah der Pflegegrad festgestellt werden. Kommt es zu weiteren Einschränkungen der Selbstständigkeit, muss der Pflegegrad rechtzeitig neu festgestellt beziehungsweise angepasst werden, damit die Pflegeversicherung entsprechende Leistungen jeweils im benötigten Umfang finanzieren kann.

            Beantragung und Vorteile des Pflegegrades

            Die Beantragung eines Pflegegrades ist mit einem gewissen bürokratischen Aufwand verbunden, sollte aber dennoch nicht aufgeschoben werden. Denn sobald der Pflegegrad feststeht, herrscht auch Gewissheit darüber, in welchem Umfang Sie als pflegende Angehörige oder Betroffene mit einer Kostenübernahme für Pflege- und Unterstützungsleistungen durch die Pflegeversicherung rechnen können.

            Finanzielle Unterstützung und Entlastungsangebote

            Pflegebedürftigen, die in häuslicher Pflege betreut werden, steht bereits ab Pflegegrad 1 ein sogenannter Entlastungsbetrag in Höhe von bis zu 125 Euro monatlich zu. Für ein Kalenderjahr haben sie somit Anspruch auf bis zu 1.500 Euro. Verwendet werden darf der Entlastungsbetrag nur zweckgebunden, und zwar für „qualitätsgesicherte Leistungen“. Diese müssen entweder der Entlastung von pflegenden Angehörigen oder der Förderung von Selbstbestimmtheit und Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen bei der Gestaltung ihres Alltags dienen. Durch den Entlastungsbetrag können Aufwendungen für Leistungen in folgenden Bereichen erstattet werden:

            • Tages- oder Nachtpflege
            • Kurzzeitpflege
            • nach Landesrecht anerkannte Angebote zur Unterstützung im Alltag
            • bestimmte Leistungen zugelassener Pflege- oder Betreuungsdienste
            Tages- oder Nachtpflege

            Eine wichtige finanzielle Unterstützung ist zudem das Pflegegeld, welches die Pflegeversicherung bei Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen für Personen mit einem der Pflegegrade 2 bis 5 zahlt, wenn diese in häuslicher Pflege betreut werden. Zur Kompensation eines pflegebedingten Verdienstausfalls bei pflegenden Angehörigen kann darüber hinaus Pflegeunterstützungsgeld gezahlt werden, und zwar für bis zu zehn Arbeitstage jährlich. Aufgrund der Komplexität der Materie empfiehlt sich eine Beratung in einem Pflegestützpunkt oder durch eine Pflegeberaterin beziehungsweise einen Pflegeberater, bei der die bestehenden Ansprüche im individuellen Einzelfall geklärt werden.

            Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität

            Verschlechtert sich der Zustand von Pflegebedürftigen mit Herzinsuffizienz weiter, so ist dies mit einem weiteren Verlust an Lebensqualität verbunden. Um dem Fortschreiten der Erkrankung entgegenzuwirken und die Lebensqualität möglichst lange auf hohem Niveau zu erhalten, sollte die Pflege zu Hause entsprechende Maßnahmen umfassen.

            Physische Aktivitäten und deren Anpassung

            Neben der medikamentösen Therapie kommt physischen Aktivitäten bei der Behandlung von Herzschwäche eine zentrale Rolle zu. Die früher weit verbreitete Ansicht, bei Herzschwäche sei vor allem Schonung notwendig, gilt heute als überholt. Vielmehr ist inzwischen bekannt, dass ein regelmäßiges Ausdauertraining die mit chronischer Herzschwäche verbundenen Beschwerden lindern kann. Von besonderer Bedeutung ist dabei das Ziel, die Muskulatur zu stärken beziehungsweise einem Muskelabbau entgegenzuwirken. Die Art und die Intensität des Trainings sollten im konkreten Einzelfall allerdings durch den Arzt festgelegt und überwacht werden. Aktivitäten, die dafür – je nach Schwere der Erkrankung – infrage kommen sind beispielsweise:

            • Radfahren (ggf. auch auf dem Hometrainer)
            • Wandern
            • Nordic Walking
            • Spazierengehen
            Schwere der Erkrankung – infrage kommen sind beispielsweise:

            Psychosoziale Unterstützung

            Psychosoziale Faktoren wie Depressionen oder soziale Isolation können den Verlauf einer Herzinsuffizienz negativ beeinflussen. Gleichzeitig stellen die Erkrankung und die dadurch ausgelösten Beschwerden selbst oft eine erhebliche psychische Belastung für die Betroffenen dar. Pflegende sollten diesen Aspekt immer im Blick behalten und bei Bedarf fachlichen Rat suchen. Psychosoziale Unterstützungsangebote können den Betroffenen den Umgang mit der eigenen Erkrankung erleichtern und damit einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Erhaltung der Lebensqualität leisten.

            Vorsichtsmaßnahmen und Risikovermeidung

            Zu den wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen bei Herzinsuffizienz zählen regelmäßige ärztliche Untersuchungen, um den Krankheitsverlauf zu beobachten und zu dokumentieren. Nur so sind rechtzeitige Anpassungen der notwendigen Therapien möglich. Darüber hinaus sollten im Rahmen der häuslichen Pflege Maßnahmen der Risikovermeidung umgesetzt werden. Dazu gehören insbesondere ausreichende Bewegung im Rahmen des Möglichen, eine gesunde Ernährung, Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum sowie die Nutzung eines Notrufsystems mit Sturzerkennung.

            FAQ

            Was ist Herzinsuffizienz?

            Herzinsuffizienz, auch bekannt als Herzschwäche oder Herzmuskelschwäche, ist die unzureichende Leistungsfähigkeit des Herzens, den Körper und wichtige Organe ausreichend mit Blut zu versorgen.

            Welche Symptome treten bei Herzinsuffizienz auf?

            Zu den Symptomen gehören Luftnot, Einschränkungen der körperlichen Belastbarkeit, Flüssigkeitseinlagerungen (Ödeme), Müdigkeit, Herzrasen, niedriger Blutdruck und gestörte Atmung während des Schlafes.

            Was sind die häufigsten Ursachen von Herzinsuffizienz?

            Die häufigsten Ursachen sind koronare Herzkrankheit, Erkrankungen der Herzklappen, Gewebeerkrankungen oder Infektionen des Herzmuskels, Vorhofflimmern und arterieller Bluthochdruck.

            Wie kann man Herzinsuffizienz zu Hause pflegen?

            Die häusliche Pflege umfasst die Schaffung von Lebensumständen, die eine hohe Lebensqualität sichern, die Umsetzung ärztlicher Anweisungen, gesunde Ernährung, körperliche Aktivitäten und bei Bedarf die Unterstützung durch Pflegedienste.

            Welche Rolle spielt die Ernährung bei der Pflege von Herzinsuffizienz-Patienten?

            Eine gesunde und salzarme Ernährung, die reich an frischem Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen und Fisch ist, kann dazu beitragen, den Gesundheitszustand zu verbessern und Bluthochdruck zu reduzieren.

            Was ist der Pflegegrad und wie wird er beantragt?

            Der Pflegegrad drückt aus, wie stark die Selbstständigkeit einer Person eingeschränkt ist. Er muss beantragt und rechtzeitig angepasst werden, um die entsprechenden Leistungen der Pflegeversicherung zu erhalten.

            Fazit

            Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten Herz-Kreislauf-Krankheiten und Todesursachen in Deutschland. Angesichts von mehreren Millionen Betroffenen finden sich auch unter Pflegebedürftigen zahlreiche Patientinnen und Patienten mit diesem Krankheitsbild, welches umgekehrt auch oft ein Auslöser für die Pflegebedürftigkeit ist. Durch eine frühzeitige Erkennung und gezielte Behandlung kann die Krankheit zwar nicht geheilt, aber in ihrem Verlauf zumindest signifikant gebremst werden, sodass die Lebensqualität der Betroffenen möglichst lange erhalten bleibt. Eine sachgerechte Pflege kann dazu einen entscheidenden Beitrag leisten. Pflegende im professionellen wie im häuslichen Bereich sollten daher über das notwendige Grundwissen zum Thema Herzinsuffizienz sowie zu den bei diesem Krankheitsbild zu beachtenden Besonderheiten in der häuslichen oder stationären Pflege verfügen.

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            Elternunterhalt

            Elternunterhalt Pflegeheim: Ein besorgtes Kind schaut auf seine pflegebedürftigen Eltern im Pflegeheim.
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              Wissenswertes und Tipps zum Elternunterhalt

              Was ist Elternunterhalt?

              Die Menschen werden immer älter und so kann es auch Ihnen durchaus passieren, dass Ihre Eltern zum Pflegefall werden. Was aber, wenn dann das Vermögen der Eltern nicht ausreicht, um die Kosten für das Pflegeheim zu tragen? Immerhin ein Viertel aller Pflegebedürftigen ist in einem Pflegeheim untergebracht und die Kosten dafür sind immens. Wann sind Sie dazu verpflichtet, als Kind Ihre Eltern finanziell zu unterstützen?

              Wissenswertes und Tipps zum Elternunterhalt

              Definition und rechtliche Grundlagen des Elternunterhalts

              Als Elternunterhalt wird die finanzielle Verpflichtung von Kindern ihren Eltern gegenüber bezeichnet, wenn deren finanzielle Mittel nicht ausreichen, die Kosten für die Pflege zu übernehmen. Nur Verwandte ersten Grades sind zur Zahlung von Elternunterhalt verpflichtet. Nichten, Enkelkinder oder Geschwister sind davon also nicht betroffen. Alle gesetzlichen Grundlagen zum Elternunterhalt findet man im Bürgerlichen Gesetzbuch, Paragraf 1601 bis 1611.

              Neueste gesetzliche Änderungen und Rechtsprechungen

              Wichtigste Voraussetzung für die Zahlung von Elternunterhalt ist die Einkommensgrenze von 100.000 Euro im Jahr. Liegt Ihr Einkommen darunter, können Sie nicht dazu angehalten werden, für Ihre Eltern finanziell aufzukommen. Für die 100.000 Euro Berechnung werden alle Ihre Einkünfte berücksichtigt, nicht aber die Ihres Ehepartners. Die Einkommensgrenze von 100.000 Euro gilt seit Januar 2020 und wurde im Rahmen des sogenannten Angehörigen-Entlastungsgesetzes geschaffen. Noch bis Ende 2019 lag die Grenze deutlich darunter: Bis dahin mussten Sie die Kosten für die Pflege Ihrer Eltern übernehmen, wenn Sie mehr als 1.800 Euro netto im Monat verdient haben. Verdienen Sie weniger, übernimmt der Sozialhilfeträger die Kosten, die für die Pflege Ihrer Eltern anfallen. Verdienen Sie weniger als 100.000 Euro brutto im Jahr, haben aber zusätzliches Vermögen in Form von Immobilien, wird dieses nicht berücksichtigt. Maßgeblich ist tatsächlich nur Ihr reelles Einkommen, das Sie auch in Ihrer Steuererklärung angeben. Haben Sie also zum Beispiel ein jährliches Einkommen von 70.000 Euro und 3 Millionen Euro im Lotto gewonnen, müssen Sie dennoch keinen Elternunterhalt zahlen. Folgende Verdienste zählen zu Ihrem versteuernden Einkommen:

              Elternunterhalt Berechnung: Ein Vater und sein Sohn sitzen am Tisch und rechnen gemeinsam die Unterhaltskosten aus
              • Bruttolohn oder Einnahmen aus Selbstständigkeit
              • Einkünfte aus Vermietung oder Verpachtung
              • Gewinn- und Kapitalerträge
              • Urlaubsgeld
              • Weihnachtsgeld
              • sonstige Gratifikationen

              Haben Sie sehr hohe Sonderzahlungen erhalten, muss differenziert werden, wann diese geflossen sind. Wurden Sie nach Eintritt der Unterhaltspflicht Ihren Eltern gegenüber gezahlt, sind sie wie Einkommen zu behandeln.

              Berechnung des Elternunterhalts

              Wie wird der Elternunterhalt berechnet?

              Zunächst wird Ihr Nettoeinkommen berechnet. Sind Sie angestellt, wird dafür der durchschnittliche Nettoverdienst der letzten zwölf Monate herangezogen. Bei Selbstständigen ist dagegen das durchschnittliche Nettoeinkommen der letzten drei bis fünf Jahre maßgeblich. Von diesem Nettoeinkommen werden dann die sogenannten abzugsfähigen Kosten abgezogen. Dazu zählen unter anderem:

              • Fahrtkosten
              • Aufwendungen für die eigene Krankenvorsorge
              • Darlehensverbindlichkeiten
              • Aufwendungen für die private Altersvorsorge
              Elternunterhalt Berechnung: Ein Vater und sein Sohn sitzen am Tisch und rechnen gemeinsam die Unterhaltskosten aus

              Letztgenannte werden mit maximal 5 Prozent Ihres Bruttoeinkommens in Abzug gebracht. Zieht man also diese vorgenannten Punkte vom Bruttoeinkommen ab und liegt dieses weiterhin über 100.000 Euro, ist man zur Zahlung von Elternunterhalt verpflichtet. Weiterhin werden für die Berechnung des Elternunterhalts Ihre regelmäßigen Unterhaltsverpflichtungen berücksichtigt, denen Sie nachkommen müssen. Das kann eine Unterhaltspflicht Ihrem Ehegatten gegenüber oder Ihren Kindern sein. Dass Sie durch die Zahlung von Elternunterhalt komplett verarmen, kann übrigens nicht passieren. Dafür sorgt der Selbstbehalt, der bei monatlich 2.000 Euro liegt.

              Bedeutung der Einkommensgrenze von 100.000 Euro

              Mit der Einkommensgrenze von 100.000 Euro, die im Jahr 2020 eingeführt wurde, sind Angehörige pflegebedürftiger Eltern deutlich entlastet. Immerhin ist diese Grenze fast doppelt so hoch wie der durchschnittliche Verdienst in Deutschland. Zur Zahlung von Elternunterhalt sind also nur die Wenigsten verpflichtet.

              Elternunterhalt Pflegeversicherung: Eine lächelnde Beraterin erklärt einer älteren Dame die Vorteile einer privaten Pflegezusatzversicherung.

              Welche Nachweise und Unterlagen werden benötigt?

              Der Nachweis über Ihren Verdienst der letzten zwölf Monate kann recht schnell erbracht werden. Hier genügen Ihre monatlichen Verdienstbescheinigungen sowie aktuelle Steuerbescheide und -erklärungen. Sind Sie Unternehmer oder selbstständig, müssen Sie die Bilanzen oder Einnahme-Überschuss-Rechnungen der letzten drei Jahre vorlegen können.

              Elternunterhalt und Ehepartner

              Elternunterhalt Rechtsanwalt: Ein Rechtsanwalt berät einen Mann zum Thema Elternunterhalt

              Was müssen Ehepartner beim Elternunterhalt beachten?

              Für die Berechnung von Elternunterhalt wird tatsächlich nur Ihr eigenes Einkommen berücksichtigt. Liegt dieses unter 100.000 Euro jährlich, spielt der Verdienst Ihres Ehepartners keine Rolle.

              Einfluss des Einkommens und Vermögens des Ehepartners

              Liegt Ihr persönliches Jahreseinkommen unter 100.000 Euro, ist der Verdienst Ihres Ehepartners nicht relevant. Haben Sie allerdings die Grenze von 100.000 Euro überschritten, wird auch das Vermögen Ihres Ehepartners berücksichtigt.

              Besondere Regelungen und Ausnahmen

              Grundsätzlich sind Sie ab einem jährlichen Einkommen von 100.000 Euro zur Zahlung von Elternunterhalt verpflichtet. Jedoch wird diese Verpflichtung im Einzelfall genau geprüft und ein sogenanntes Schonvermögen berücksichtigt. Dieses soll Sie vor einer zu starken finanziellen Belastung schützen und dafür sorgen, dass Sie Ihren aktuellen Lebensstandard aufrechterhalten können. Das Schonvermögen liegt derzeit bei 5.000 Euro Barvermögen. Auch Ihre persönliche Altersvorsorge muss sichergestellt sein. Zum Schonvermögen zählen ebenso Ihr Wohneigentum sowie Ihr Pkw.

              Verfahren und Pflichten

              Ablauf des Verfahrens zur Feststellung des Elternunterhalts

              Den Anspruch auf Elternunterhalt machen Sozialhilfeträger geltend. Sie übernehmen zunächst die Kosten für das Pflegeheim und holen sich einen Anteil davon von Ihnen über den Elternunterhalt zurück. Angesichts dessen werden Sie aufgefordert, Ihr Einkommen und Vermögen offenzulegen. Umgekehrt haben aber auch die Eltern eine Auskunftspflicht. Um ihren Unterhaltsanspruch geltend zu machen, müssen sie ihre finanziellen Verhältnisse genau preisgeben.

              Möglichkeiten, sich gegen die Zahlung von Elternunterhalt zu wehren

              Wird die 100.000 Euro Einkommensgrenze überschritten, kann man sich gegen die Zahlung von Elternunterhalt nur schwer wehren. Es gibt jedoch drei triftige Gründe, bei denen Sie als Kind von der Zahlung von Elternunterhalt befreit sind. Von einer sogenannten Verwirkung spricht man dann, wenn sich Ihr Elternteil Ihnen gegenüber grob fahrlässig verhalten hat, Sie also zum Beispiel als Kind misshandelt wurden oder im Heim untergebracht waren. Möchten Ihre Eltern Ihnen die finanzielle Bürde nicht auferlegen und Sie von der Zahlung von Elternunterhalt befreien, geht das leider nicht. Können die Eltern beanspruchte Pflegeleistungen nicht aus eigener Tasche zahlen, ist der Staat verpflichtet, Unterhalt von den Kindern einzufordern.

              Möglichkeiten, sich gegen die Zahlung von Elternunterhalt zu wehren

              Wichtige Tipps und Hinweise

              Sind Sie zur Zahlung von Elternunterhalt verpflichtet, können Sie die dafür entstandenen Kosten als außergewöhnliche Belastung in Ihrer jährlichen Steuererklärung geltend machen. Möchten Sie selbst einmal nicht in die missliche Lage kommen, die Kosten für die Unterbringung im Pflegeheim begleichen zu können, sorgen Sie bereits in jungen Jahren vor. Als Vorsorgemaßnahmen kommen infrage:

              • monatlich auf einem extra Konto sparen
              • private Pflegezusatzversicherung
              • Immobilienkauf zum späteren Verkauf

              Fazit

              Liegt Ihr monatliches Bruttoeinkommen bei mehr als 100.000 Euro und werden Ihre Eltern pflegebedürftig, sind Sie im Normalfall dazu verpflichtet, Elternunterhalt zu zahlen. Eine Ausnahme davon stellt nur die Verwirkung dar.

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              Inkontinenzmaterial

              Inkontinenzmaterial kaufen

              Das richtige Inkontinenzmaterial für mehr Lebensqualität

              Inkontinenz ist ein Beschwerdebild, welches die Lebensqualität von Betroffenen im Alltag stark einschränkt. Die richtigen Inkontinenzmaterialien helfen Ihnen, sich trotz der Inkontinenz wohl und geschützt zu fühlen. Erfahren Sie Wissenswertes über die Wahl der Inkontinenzmaterialien und die Kostenübernahme zu Hilfsmitteln bei Inkontinenz.

              Inkontinenzmaterial

              Geeignetes Inkontinenzmaterial ist individuell

              Nach Schätzungen vom Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BV Med) leiden rund 9 Millionen Menschen in Deutschland unter einer Inkontinenz, die in verschiedenen Arten und Ausprägungen auftritt. Je nach Ursache und Ausmaß kann die Inkontinenz mit den richtigen Inkontinenzmaterialien unterstützt werden, um den Alltag zu verbessern. Die individuellen Bedürfnisse sind dabei ebenso ein wichtiger Faktor wie die entstehenden Kosten und deren Deckung. Das Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz (HHVG) stellt dabei in Deutschland sicher, dass Betroffene mit Hilfsmitteln versorgt wird. Jedoch gibt es Einschränkungen und Grenzen, die bei der Wahl der individuell geeigneten Inkontinenzprodukte berücksichtigt werden müssen.

              Arten der Inkontinenz

              Inkontinenz bezeichnet den krankhaften Verlust von Harn (Blasenschwäche) oder Stuhl, der durch verschiedene Ursachen nicht oder nicht ausreichend kontrolliert werden kann. Die Arten der Inkontinenz unterscheiden sich einerseits in der Ursache und Auswirkung, aber auch in der Ausprägung. Die Harninkontinenz tritt beispielsweise als Belastungsinkontinenz, Dranginkontinenz, Überlaufinkontinenz, kombinierte Inkontinenz oder und funktionelle Inkontinenz auf, zumeist in Verbindung mit organischen Störungen wie einem schwachen Beckenboden oder durch Organverletzungen. Zudem wird die Inkontinenz in verschiedene Grade eingeteilt, die sich nach der Menge des verlorenen Urins richten. Je nach Art der Inkontinenz und dem Umfang der Verluste von Harn und Stuhl sind unterschiedliche Pflegehilfsmittel geeignet, die als Inkontinenzmaterial dienen.

              Inkontinenzartikeln

              Unterschiede der Inkontinenz bei Frauen und Männern

              Moderne Inkontinenzmaterialien bieten variable und anpassungsfähige Hilfsmittel für jeden Patienten mit Blasenschwäche. So können auch die anatomischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen eine wichtige Rolle spielen, um die beste Wahl für die Unterstützung bei Inkontinenz zu treffen. Während die Stuhlinkontinenz mit vergleichbaren Produkten begleitet werden kann, zeigen sich bei Harninkontinenz Unterschiede. So ist das Auffangen von geringen Mengen Urin bei Frauen eher auf die Mitte des Schrittes konzentriert, während bei Männern die Saugkraft im vorderen Bereich des Schrittes gewährleistet werden muss. Finden Sie auf unserer Seite direkte Angebote zu Inkontinenzmaterialien zur Unterstützung bei Inkontinenz bei Frauen und Männern.

              Wann benötigt man Inkontinenzmaterial?

              Inkontinenzmaterialien kommen immer dann zum Einsatz, wenn die Inkontinenz zu Alltagsbelastungen führt, weil Urin und Stuhl nicht mehr ausreichend gehalten werden können. Inkontinenzmaterial sorgt für den individuell passenden Schutz von Wäsche und Körper, indem die Einflüsse von Urin und Stuhl auf die Haut in Form von Reizungen und die Beschmutzung der Wäsche vermieden werden. Inkontinenzmaterialien zählen zu den Pflegehilfsmitteln, wobei zwischen wiederverwendbaren Pflegehilfsmitteln (beispielsweise waschbare Inkontinenzwäsche, die mit Einmalvorlagen verwendet werden) und Pflegehilfsmitteln zum Verbrauch (zum Beispiel Bettschutzeinlagen für den Einmalgebrauch) unterschieden wird.

              Inkontinenzmaterial

              Welche Inkontinenzmaterialien gibt es?

              Die Auswahl moderner Inkontinenzmaterialien ist umfangreich und für jede individuelle Bedarfssituation anpassbar. In der Regel kommen auffangende oder ableitende Systeme zum Einsatz, um die Folgen der Inkontinenz zu reduzieren und die Lebensqualität Betroffener zu verbessern. Häufig zum Einsatz kommende Inkontinenzmaterialien finden sich in

              • Inkontinenzeinlagen und -Vorlagen, bei geringem und mittlerem Urinverlust
              • Windelhosen und Windeln, bei mittlerem und gravierendem Urin- und Stuhlverlust
              • Fixierhosen, Gummihosen und Schutzhosen als fixierende Unterstützung von Einlagen und Vorlagen sowie für den erhöhten Wäscheschutz
              • ableitende Systeme wie Katheter, Penisklemme und andere, welche die Ableitung von Urin leichter kontrollieren lassen
              • Schutzprodukte wie Schutzhandschuhe, Bettschutzeinlagen, Sitzauflagen und Entsorgungsbeutel zur Erleichterung der hygienischen Umstände

              Die richtigen Inkontinenzmaterialien finden

              Die individuell passenden Inkontinenzhilfen sollten optimal an Ihre Bedürfnisse angepasst werden. Neben der Therapie der Inkontinenz durch die Behandlung der Ursachen können Sie Ihren Arzt auch bei der Hilfestellung für die Wahl der richtigen Inkontinenzmaterialien bitten. Je nach Ausprägung kann Inkontinenzmaterial auf Rezept verordnet werden. Ihre Mithilfe ist jedoch gefragt:
              Sprechen Sie offen, ehrlich und ohne Scham über die Ausprägung der Symptome:

              • Urinverlust in welchen Situationen; zum Beispiel beim Niesen, Husten, ohne Einflüsse
              • Häufigkeit des Harn- oder Stuhldrangs; tagsüber, häufiger Harndrang in der Nacht und weitere
                Führen Sie ein Miktionsprotokoll:
              • Trinkmenge pro Tag
              • geschätzte Urinmenge
              • Häufigkeit der Toilettengänge

              Halten Sie die Ratschläge des Arztes für Therapie und Inkontinenzhilfen sorgfältig ein. Hierzu zählt beispielsweise auch die disziplinierte Durchführung von Beckenbodentraining, wenn ein geschwächter Beckenboden vorliegt, oder die regelmäßige Einnahme verordneter Medikamente zur Behandlung der Ursachen. Das Miktionsprotokoll hilft dem Arzt den Grad der Inkontinenz einzuschätzen, um gegebenenfalls auch Inkontinenzmaterialien auf Rezept verordnen zu können.

              Inkontinenzmaterial

              Kosten & Kostenübernahme von Inkontinenzmaterial

              Die Kosten für das Inkontinenzmaterial hängen von der Ausprägung der Inkontinenz und dem individuellen Bedarf ab. Die Kosten müssen bei leichten Formen der Inkontinenz selbst getragen werden, können jedoch bei Vorliegen eines Pflegegrades bezuschusst werden, beispielsweise über die monatliche 40 Euro Pauschale der Pflegeversicherung für Pflegehilfsmittel zum Verbrauch. Mittelgradige und schwere Formen der Inkontinenz erlauben eingeschränkt die Verordnung von Inkontinenzmaterial auf Rezept.

              Wann wird Inkontinenzmaterial von der Krankenkasse bezahlt?

              Damit Inkontinenzmaterialien auf Rezept verordnet und von der Krankenkasse bezahlt werden, muss mindestens eine mittelgradige Inkontinenz vorliegen. Das Rezept kann vom behandelnden Hausarzt oder vom Facharzt ausgestellt werden. Eingelöst wird es wahlweise in der Apotheke, bei einem Sanitätshaus oder bei einem vergleichbaren Versorger für Inkontinenzmaterialien und Pflegebedarf.
              Die Krankenkasse übernimmt jedoch bei einem Rezept nur die Kosten für eine einfache Variante, sofern das Rezept konkrete Produkte in festgelegter Menge für die konkrete Diagnosestellung darlegt. Eine Zuzahlung ist dennoch oft erforderlich. Kosten zu vergleichen ist entsprechend sinnvoll, um die bestmöglichen Produkte für die anfallenden Kosten für Inkontinenzmaterialien zu erhalten. Haben Sie Anspruch auf die Kostenübernahme für Inkontinenzmaterial, weil ein Rezept vorliegt, können Sie auf unserer Unterseite direkt einen Antrag auf Lieferung stellen oder sich für die Pflegebox mit Inkontinenzmaterialien entscheiden.

              Was enthält eine Pflegebox mit Inkontinenzmaterialien?

              Die Pflegebox mit Inkontinenzmaterialien umfasst in der grundlegenden Variante, die über das Pflegehilfsmittelpaket mit der monatlichen 40 Euro Pauschale bestellt wird, ausschließlich Pflegehilfsmittel zum Verbrauch in Form von Bettschutzeinlagen, Einmalhandschuhe oder Fingerlinge, Kleiderschutzschürzen und Desinfektionsmittel für die Haut- und Flächendesinfektion in individueller Zusammenstellung. Erfahren Sie mehr über unsere Pflegebox Inkontinenz auf der dazugehörigen Unterseite unserer Webpräsenz. Weiterführende Inkontinenzmaterialien können variabel über ein Rezept oder für Selbstzahler angeboten werden.

              Krankenunterlage 04

              Mit dem richtigen Inkontinenzmaterial zurück zur Lebensqualität

              Inkontinenzartikel sind einer der vielen Bausteine in einer guten Versorgung für bestmögliche Lebensqualität bei gesundheitlichen Einschränkungen wie einer Inkontinenz. Finden Sie in unserer Webpräsenz wertvolle Informationen für Ihre Versorgung und Ratgeber für Anträge zu Kostenübernahmen und Antragstellungen oder die unkomplizierte Bestellung einer Pflegebox bei Inkontinenz.

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              Entlastungsbetrag – 125 Euro für die Pflege

              Verhinderungspflege

              Viele Angehörig betreuen pflegebedürftige Familienmitglieder inzwischen zu Hause. Allein im Jahr 2021 fand die Pflege bei rund 4,17 Millionen Menschen in den eigenen vier Wänden statt. Doch die intensive Betreuungsform erfordert Zeit, Geld und Energie. Um die Pflegenden künftig zu entlasten und den Pflegebedürftigen mehr Selbstbestimmung zu ermöglichen, gibt es den sogenannten Entlastungsbetrag. Doch was genau bedeutet das, wie hoch fällt er aus und wer hat Anspruch auf ihn?

              Navigation der Entlastungsbetrag – 125 Euro für die Pflege

                Was ist der Entlastungsbetrag?

                Unter Entlastungsbetrag verstehen wir einen zweckgebundenen Beitrag der Pflegekassen, der Pflegende bei der häuslichen Betreuung von Angehörigen unterstützt. Nicht selten bezeichnen wir den Zuschuss auch als zusätzliche Betreuungsleistungen oder Entlastungsleistungen. Nicht jedermann hat automatisch Anspruch auf den Beitrag. Schließlich handelt es sich um eine zweckgebundene Leistung. Sprich: Nur, wenn in einem Haushalt spezielle Anforderungen erfüllt werden, steht einem die Leistung auch zu. Rückwirkend kommt die verantwortliche Pflegekasse für die entstandenen Kosten auf.

                Paragraphenzeichen (1)

                Der Entlastungsbetrag bezieht sich auf qualitätsgesicherte Leistungen, wie sie zum Beispiel ein ambulanter Pflegedienst umsetzt. Im Fokus stehen Leistungen, die dem Pflegenden ein selbstbestimmteres Leben in Aussicht stellen. Unabhängig vom Pflegegrad einer Person liegt der Beitrag bei 125 Euro im Monat. Das macht 1.500 Euro pro Jahr.

                Wer hat Anspruch auf die Entlastungsleistung/en?

                Prinzipiell gilt: Alle Pflegebedürftigen in häuslicher Betreuung haben Anspruch auf die finanzielle Unterstützung. Die Pflegestufe nimmt dabei keinen Einfluss. Ob Pflegestufe 1, Pflegestufe 3 oder Pflegestufe 5 – sämtlichen Pflegegraden steht der monatliche Zuschuss offen.

                Wichtig: Die Pflegestufe spielt bei der Entlastungsleistung zwar keine Rolle, allerdings muss der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) den Pflegegrad offiziell anerkennen.

                Gut zu wissen: Am 01.01.2025 erhöhen die Pflegekassen alle Geld- und Sachleistungen um 4,5 Prozent. So hat es 2023 der Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG) beschlossen. So können Pflegebedürftige und Pflegende künftig mit einem finanziellen Zuschuss in Höhe von 130,63 Euro rechnen.

                Wie können Sie den Entlastungsbetrag als Privatperson richtig nutzen?

                Alltagshilfen durch den Entlastungsbetrag

                Das Grundprinzip der Pflegeleistung: Sie bezuschusst Pflegende und Pflegebedürftige in häuslicher Betreuung bei sämtlichen Anwendungen, die die Selbstbestimmung im Alltag fördern. Umso vielfältiger lässt sich die finanzielle Unterstützung einsetzen. Insbesondere für folgende Leistungen lohnt sich die monatliche Förderung der Pflegekassen:

                Viele Pflegebedürftige aber nutzen die Pflegeleistungen speziell für direkte Hilfen im Alltagsleben. In der Fachsprache sind sie als niedrigschwellige Betreuungs- und Entlastungsangebote bekannt. Vor allem Demenzkranke wissen das Angebot zu schätzen. Mit kreativen Tätigkeiten schulen sie ihre kognitiven Fähigkeiten. Menschen mit körperlichen Einschränkungen nehmen die Betreuungsmöglichkeiten genauso gut an. In Bewegungs- und Koordinationsgruppen sichern sie sich ein Stück Mobilität im Alltag.

                Besonders großen Zuspruch bekommen folgende Betreuungs- und Entlastungsangebote:

                • Haushaltshilfe: Unterstützung bei der Reinigung oder der Wäsche 
                • Einkaufshilfe: Unterstützung bei der alltäglichen Versorgung 
                • Teilnahme an Bastel- und Singgruppen im Wohlfahrtsverband
                • Begleitete Spaziergänge mit ehrenamtlichen Betreuern
                • Unterstützung außerhalb der vier Wände (z.B. bei Arztbesuchen, Behördengängen, Konzerten, Theaterstücken)
                • Soziale Unterstützung (z.B. Kommunikation gegen die Einsamkeit, Vernetzung mit anderen Menschen)

                Gut zu wissen:

                Diese Pflegeleistungen erleichtern Betroffenen den Alltag:

                • barrierefreies Badezimmer (Badumbau bezuschussen lassen)
                • Treppenlifte (bis zu 4.000 Euro Zuschuss erhalten)
                • kostenlose Pfleghilfsmittel (bis zu 40 Euro pro Monat)

                Können Sie mit dem Entlastungsbetrag den Pflegedienst finanzieren?

                ambulanter Pflegedienst

                Kommt für die Pflege eines Angehörigen regelmäßig ein ambulanter Pflegedienst ins Haus, können Sie die Leistung unter bestimmten Voraussetzungen mit dem Entlastungsbetrag finanzieren. Personen mit dem Pflegegrad 1 können die Leistung vollständig für die ambulante Betreuung aufwenden. So erweist sich für sie der finanzielle Zuschuss als besonders wertvolle Hilfeleistung. Schließlich besteht in Stufe 1 noch kein Anspruch auf Pflegesachleistungen oder Pflegegeld.

                Wie aber sieht es beim Entlastungsbetrag bei Pflegegrad 2 aus? Auch hier können betroffene Personen die Betreuung durch einen ambulanten Pflegedienst mit der finanziellen Bezuschussung der Pflegekassen bezahlen, allerdings im Bereich der Selbstversorgung. Leistungen für die Körperpflege gehören allerdings nicht dazu. Dies gilt zum Beispiel für das An- und Ausziehen, für die große und kleine Toilette sowie für die Dusche. Diese Leistungen lassen sich mit der sogenannten Pflegesachleistung finanzieren.

                Wie lassen sich die Pflegeleistungen einfordern?

                Entlastungsbetrag – 125 Euro für die Pflege

                Grundsätzlich wird der Entlastungsbetrag nur rückwirkend ausgezahlt. Anders ausgedrückt: Erst, nachdem Pflegender und Pflegebedürftiger eine Leistung in Anspruch genommen haben, zahlt ihnen die Pflegekasse den Zuschuss aus. Bleibt ein Beitrag einmal ungenutzt, ist er deshalb aber noch nicht verfallen. Er lässt sich rückwirkend geltend machen. Erst nach einiger Zeit verliert er seine Gültigkeit. Dies trifft auf alle finanziellen Ansprüche aus dem laufenden Kalenderjahr zu, aber auch auf alle finanziellen Ansprüche aus dem Vorjahr. Doch Vorsicht: Ansprüche aus dem vergangenen Jahr können Sie nur bis zum 30. Juni des Folgejahres rückwirkend einfordern. Danach erlischt der Anspruch. So sind Pflegende und Pflegebedürftige dazu angehalten, bis spätestens zum 30. Juni des nächsten Jahres alle Rechnungen über beanspruchte Betreuungsleistungen bei der Pflegekasse einzureichen.

                Einfach zusammengefasst: Sie müssen die Entlastungsbeiträge nicht jeden Monat vollständig aufbrauchen. Alles, was übrig bleibt, übertragen Sie in die kommenden Monate. Noch bis zur Mitte des folgenden Kalenderhalbjahres können Sie die Leistungen in Anspruch nehmen.

                Wie sieht es mit dem Entlastungsbetrag für Privatpersonen aus?

                Der finanzielle Zuschuss der Pflegekasse lässt sich prinzipiell nicht an Privatpersonen übertragen. Selbst Angehörige, die Familienmitglieder zu Hause betreuen und pflegen, sind nicht dazu berechtigt. Schließlich dient die Unterstützung in erster Linie der pflegebedürftigen Person. Der monatliche Beitrag in Höhe von 125 Euro soll ihr das Alltagsleben erleichtern.

                Eine Ausnahme: Ist die Privatperson für einen anerkannten sozialen Helfer- oder Nachbarschaftsdienst tätig, lässt sie sich womöglich von der Pflegeleistung bezahlen. In diesem Fall lässt sich die Leistung über den jeweiligen Dienst abrechnen.

                Lässt sich der Entlastungsbetrag für eine Haushaltshilfe privat einsetzen? Prinzipiell ist dies nicht möglich. Zwar darf die Pflegeleistung der Unterstützung im Haushalt dienen. Allerdings ist nicht jede Haushaltshilfe anerkannt. Nur von der zuständigen Pflegekasse geprüfte Hilfskräfte lassen sich von dem Beitragsgeld bezahlen. Ob eine Hilfskraft anerkannt ist oder nicht, können Sie einfach und schnell bei Ihrer Pflegekasse erfragen. Sie führt eine Liste über alle professionellen Dienste und Dienstleister, die sie offiziell als Haushaltshilfe für pflegebedürftige Menschen einstuft.

                Gut zu wissen: Im Juni 2021 hat der Bundestag eine neue Pflegereform verabschiedet, den sogenannten Umwandlungsanspruch. Das Prinzip: Bisher konnten Sie bis zu 40 Prozent vom nicht aufgebrauchten Pflegesachleistungsbetrag in Entlastungsleistungen umwandeln. Seit dem 01.01.2022 funktioniert die Umwandlung nun noch schneller und einfacher. Ein eigener Antrag ist nun nicht mehr notwendig.

                Wie erheben Sie Anspruch auf den Entlastungsbetrag in der Pflege?

                Für die Pflegeleistung ist kein eigener Antrag nötig. Im Prinzip hat jeder Mensch mit offiziell anerkanntem Pflegegrad Anspruch auf die finanzielle Unterstützung. Genau wie bei Pflegegeld und Pflegesachleistungen kümmert sich die zuständige Pflegekasse um die Auszahlung des monatlichen Zuschusses. Hat eine pflegebedürftige Person eine Leistung in Anspruch genommen, zahlt ihr die Kasse den bereits bezahlten Betrag rückwirkend aus.

                Entlastungsbetrag – 125 Euro für die Pflege

                Das Konzept ist simpel: Wünschen Sie sich eine Erstattung für eine Pflegeleistung, so gehen Sie zunächst in finanzielle Vorleistung. Sie bestellen den Dienst und bezahlen ihn. Die Rechnung bewahren Sie gut auf. Achten Sie stets auf eine exakte Auflistung von Leistung und Preis. Sie müssen auf der Quittung eindeutig nachvollziehbar sein.
                Anschließend reichen Sie die Belege bei der Pflegekasse ein. Eingehend prüfen die zuständigen Mitarbeiter die Quittungen. Steht Ihnen die Pflegeleistung zu, erhalten Sie umgehend eine Erstattung. Wichtig: Die erste Rechnung, die Sie bei der Pflegekasse abgeben, ist gleichzeitig auch die Antragstellung auf die Pflegeleistungen.

                Entlastungsleistung/en für ein selbstbestimmteres Leben

                Mit dem monatlichen Zuschuss von 125 Euro gewinnen Pflegebedürftige in häuslicher Betreuung ein Stück Eigenverantwortung und Selbstbestimmung zurück. Die Pflegekasse unterstützt sie finanziell bei essenziellen Leistungen, die das Leben lebenswerter machen. Das reicht von der Kurzzeitpflege über warme Mahlzeiten bis hin zu sozialen Gruppenaktivitäten wie Singen oder Basteln. Auch bei Unterstützung im Haushalt oder bei Behördengängen oder Arztbesuchen machen sich die Entlastungsleistungen bezahlt – aber natürlich nur, wenn die Dienste oder Dienstleistungen von der Pflegekasse anerkannt sind. Privatpersonen nämlich haben keinen Anspruch auf die Förderung, selbst dann nicht, wenn sie einen Angehörigen zu Hause betreuen.

                Quellenangaben:

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                Stuhlinkontinenz

                Stuhlinkontinenz

                Wissenswertes und Tipps zu Stuhlinkontinenz

                Über vier Millionen Deutsche haben mit Stuhlinkontinenz zu kämpfen, die Dunkelziffer liegt bei diesem schambehafteten Tabuthema wahrscheinlich viel höher. Hier erfahren Sie alles über Ursachen und Therapien der Stuhlinkontinenz. Es gibt viele Möglichkeiten, diese Krankheit zu lindern oder zu heilen.

                Inhaltsverzeichnis Stuhlinkontinenz

                  Was ist Stuhlinkontinenz?

                  Als Stuhlinkontinenz bezeichnen Ärzte die Unfähigkeit, den Stuhl kontrolliert und willentlich einhalten zu können.

                  Ist Stuhlinkontinenz gefährlich?

                  Die Stuhlinkontinenz selbst ist nicht gefährlich, bei mangelnder Hygiene kann es zu einem Pilzbefall der betroffenen Hauptregionen kommen. Ein Arzt muss jedoch dringend die Ursachen abklären. Stuhlinkontinenz mindert erheblich die Lebensqualität der Patienten. Sie ziehen sich zurück, gehen nicht mehr wandern, einkaufen und lehnen sogar Kontakt zu Familie und Enkeln ab.

                  Symptome & Anzeichen von Stuhlinkontinenz

                  Je nach Schweregrad kann der Patient Winde nicht kontrollieren, weichen oder sogar festen Stuhl nicht mehr halten.

                  Wie beginnt Stuhlinkontinenz?

                  Das lässt sich nicht allgemein sagen. Viele Patientinnen leiden ab einem gewissen Alter unter einer unterschiedlich ausgeprägten Stuhlinkontinenz. Die Ursachen liegen oft in einer Bindegewebsschwäche, nicht in einem kaputten Schließmuskel oder anderen anatomischen Veränderungen. Auch bei neurologischen Erkrankungen wie einer MS kann die Stuhlinkontinenz langsam fortschreiten. Wurde hingegen beispielsweise bei der komplizierten Operation einer Analfistel Schließmuskelgewebe ganz oder teilweise durchtrennt, treten die Probleme plötzlich auf.

                  Welche Schweregrade der Stuhlinkontinenz gibt es?

                  Es gibt drei Grade der Erkrankung. Grad eins bedeutet, dass man seine Winde nicht kontrollieren kann und beim Windabgang auch etwas Flüssigkeit in die Hose geht. Bei Grad zwei kann man weder die Winde noch den flüssigen Stuhl halten. Bei der höchsten Stufe der Erkrankung hat man auch über festen Stuhlgang keine Kontrolle mehr.

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                  Verschiedene Arten von Stuhlinkontinenz

                  Es gibt viele verschiedene Formen von Stuhlinkontinenz, unter der die Patienten leiden. Manche Patienten merken nicht, dass sie Stuhl verlieren. Andere haben ein sogenanntes Stuhlschmieren, wenn ein Wind abgeht, landet etwas Stuhl in der Wäsche. Viele Patienten leiden unter überfallartigen Stühlen. Sie haben Stuhldrang und müssen sofort zur Toilette. Deshalb wird der Arzt im Gespräch erfragen, wann und wie die Probleme auftreten.

                  Ursachen von Stuhlinkontinenz

                  Stuhlinkontinenz kann medikamentös bedingt sein, hormonell oder eine Folge von Nervenschäden sein. Sie kann aber auch als Folge einer Operation auftreten, die beispielsweise im Beckenbereich, im Mastdarmbereich oder im Analkanal vorgenommen wurde. Eine fehlende Gebärmutter bei Frauen kann dazu führen, dass sich Beckenboden und Mastdarm senken. Auch das kann Stuhlinkontinenz hervorrufen.

                  Diagnose von Stuhlinkontinenz

                  Alle Probleme können Sie mit Ihrem Hausarzt besprechen, er wird Sie an einen Podologen, einen Facharzt für Enddarmerkrankungen, überweisen. Die Diagnose beginnt mit einem ausführlichen Gespräch. Die meisten Patienten schämen sich und benötigen Zeit, um die Krankheit zu schildern. Der Arzt wird fragen, wann und in welcher Form die Stuhlinkontinenz auftritt und eine proktologische Untersuchung vornehmen. Weiterführende Diagnosen kann er mithilfe des Ultraschalls stellen. Gibt es Schäden am Schließmuskel? Wie groß sind die Hämorrhoiden? Mit einem speziellen Gerät lässt sich die Schließmuskelkraft messen. Bestimmte funktionelle Störungen erkennen Fachärzte mithilfe einer sogenannten Defäkationsgrafie.

                  Behandlung von Stuhlinkontinenz

                  Die moderne Medizin verfügt über viele Möglichkeiten, Stuhlinkontinenz zu behandeln oder zu lindern. Der Arzt wird Ihnen im Gespräch die Optionen erläutern und besprechen, was sinnvoll ist. Vielleicht genügen in Ihrem Fall eine Ernährungsumstellung und unterstützende Physiotherapie. Auch medikamentöse oder operative Therapien sind möglich. Weiterhin gibt es mittlerweile viele Hilfsmittel wie Analtampons, Windeln oder geruchsbindende Seifen.

                  Was hilft bei Stuhlinkontinenz?

                  Einige Therapiemöglichkeiten sind

                  • Physiotherapie
                  • Stuhlregulation durch Flüssigkeitszufuhr sowie ballaststoff- und faserreiche Ernährung
                  • Microklysma (Einläufe) bei gehäuften, unvollständigen Entleerungen
                  • Therapie mit Prä- und Probiotika
                  • Pflanzliche Therapien
                  • Medikamentöse Therapien wie Loperamid oder Opiate
                  • Biofeedback-Kombitherapie
                  • SNS Sakralnerv-Stimulation
                  • Operative Therapien, wie Sphincter Repair, plastische Operationen mit eigenem Material (Fett, Muskulatur), mit Fremdmaterial oder die STARR-Operation
                  • Hilfsmittel wie Einlagen, Tampons oder Windeln
                  Stuhlinkontinenz

                  Welche Medikamente helfen bei Stuhlinkontinenz?

                  Das lässt sich nicht pauschal sagen. Es kommt immer auf die Ursache und den Schweregrad der Inkontinenz an. Rufen vergrößerte Hämorrhoiden beispielsweise ein Stuhlschmieren hervor, dann können Zäpfchen oder Hämorrhoidensalben gut wirken, weil sie die Schleimhäute beruhigen. Beruht die Stuhlinkontinenz auf einem zu weichen Stuhl, können – falls eine Ernährungsumstellung nicht möglich ist – Medikamente den Stuhl verfestigen. Der Arzt wird das in allen Einzelheiten mit Ihnen besprechen.

                  Stuhlinkontinenz

                  Ist eine Operation eine Option bei Stuhlinkontinenz?

                  Ja, es gibt bei einer Stuhlinkontinenz mehrere Möglichkeiten, operativ einzugreifen. Ein Vorfall bei den Hämorrhoiden oder der Mastdarmschleimhaut lässt sich mit einer kleinen Operation gut beseitigen. Kommt es bei einer Beckenbodensenkung zu deutlichen Absenkungen oder Ausstülpungen des Mastdarms, kann dieser gerafft und begradigt werden. Treten bei Frauen Defekte in der Schließmuskulatur beispielsweise als Folge von Entbindungen auf, werden sie mit einer Naht der Schließmuskulatur behandelt. Daneben gibt es weitere aufwendige Verfahren wie die STARR-Operation. Letzten Endes entscheiden viele Faktoren über einen chirurgischen Eingriff. Art und Schwere der Krankheit spielen eine Rolle, aber auch der Patient und sein Leidensdruck beeinflussen die Wahl der Therapie.

                  Therapie & Übungen bei Stuhlinkontinenz

                  Oft helfen bereits konservative Therapien, das Problem zu lindern oder sogar zu beseitigen. Physiotherapie und Stuhlregulierung sind zwei Möglichkeiten, eine Stuhlinkontinenz zu bekämpfen.

                  Stuhlregulierung

                  Neben einer Ernährungsumstellung gibt es verschiedene Präparate – keine Medikamente – die als Bestandteil der Nahrung Einfluss auf den Stuhl haben.

                  PräparatWirkung
                  geschrotete indische Flohsamenschalenfeuchtigkeitsbindend
                  Leinsamenfeuchtigkeitsbindend
                  Pfefferminzöl oder Kümmelblähungshemmend, beruhigt die Darmfunktion
                  Fenchelsamenblähungshemmend, beruhigt die Darmfunktion
                  Heilerdeentsäuert den Magen-Darm-Trakt

                  Tipp: Bitte besprechen Sie alle Nahrungsergänzungsmittel erst mit Ihrem Arzt. Er wird Ihnen sagen, ob sie in Ihrem Fall erfolgversprechend sind oder nicht.

                  Beckenbodentraining bei Stuhlinkontinenz

                  Ein schwacher Beckenboden ist eine häufige Ursache für Stuhlinkontinenz. Der Darmausgang wird durch die willkürliche Muskulatur des Beckenbodens geschlossen. Stuhlinkontinenz entsteht, wenn die Muskulatur zu schwach ist oder nicht rechtzeitig angesteuert werden kann. Mögliche Ursachen

                  • Krankheiten, die die Nerven schädigen wie MS.
                  • Chronische Verstopfung, die dazu führt, dass der Darm sich ausdehnt, die Muskulatur im Laufe der Zeit überdehnt und geschwächt wird.
                  • Chronischer Durchfall infolgedessen die Muskulatur nicht mehr richtig gesteuert werden kann.
                  • Schädigungen während einer Geburt wie ein Dammriss.

                  Sie erhalten vom Arzt ein Rezept für Physiotherapie, aber ganz wichtig: Die entsprechenden Übungen müssen für den Rest Ihres Lebens Teil Ihrer täglichen Routine werden.

                  Elektrostimulation bei Stuhlinkontinenz

                  Die sogenannte sakrale Nervenmodulation ist eine minimalinvasive Methode. Feine Elektroden regen die Nerven im Beckenbodenbereich an. Es kommt zu Rückkopplungen in das Gehirn, dadurch verbessert sich die Funktion sowohl des Mastdarms als auch der Schließmuskulatur.

                  Biofeedback-Therapie

                  Die nächste Stufe der Therapie ist die sogenannte Biofeedback-Kombitherapie. Über eine Sonde, die in den Analkanal eingeführt wird, aktiviert Strom den Schließmuskel. Wenn die Therapie endet, bildet sich der Muskel wieder zurück. Deswegen gibt es eine Biofeedback-Kombitherapie, bei der das Gehirn wieder lernt, den Schließmuskel richtig anzusteuern. Der Patient bekommt eine Sonde und muss bestimmte Übungen absolvieren. Durch grünes oder rotes Licht lernt das Gehirn wieder, die Muskeln korrekt anzusteuern. Der Patient muss die Therapie selbst durchführen, sie ist sehr teuer und Compliance des Patienten ist wichtig.

                  Hilfsmittel für Stuhlinkontinenz

                  Neben Therapien und Medikamenten sind geeignete Hilfsmittel ein großer Schritt zu mehr Lebensqualität.

                  Stuhlinkontinenz

                  Welche Hilfsmittel werden bei einer Harn- und Stuhlinkontinenz angewendet?

                  Geeignete Hilfsmittel bei Harn- und Stuhlinkontinenz sind Einlagen, Windeln oder Analtampons. Moderne Einlagen für Erwachsene sind dünn, sehr saugfähig und geruchsbindend. Sie lassen sich leicht anlegen, wechseln und entsorgen. Je nachdem, ob Sie eine längere Zugfahrt oder nur einen kurzen Einkauf planen, können Sie die Einlage in unterschiedlichen Stärken wählen.

                  Stuhlinkontinenz

                  Was kosten Inkontinenzprodukte?

                  Bei Windeln und Einlagen hängt der Preis davon ab, welche Größe und welche Saugkraft Sie bevorzugen. Auch Analtampons haben unterschiedliche Preise. Bei ärztlich diagnostizierter Inkontinenz erhalten Sie zu Inkontinenzprodukten einen Zuschuss durch die gesetzlichen Krankenkassen.

                  Stuhlinkontinenz

                  Wo erhalte ich Inkontinenzprodukte/-Einlagen?

                  Unsere Pflegebox Inkontinenz enthält Inkontinenzprodukte und -einlagen in unterschiedlicher Größe und Saugkraft. Überzeugen Sie sich außerdem von unseren schonenden Produkten zur schnellen Reinigung des Genital- und Perinealisbereichs. Selbstverständlich führen wir auch Pflegecremes, Handschuhe oder Desinfektionsmittel.

                  Fazit

                  Stuhlinkontinenz ist ein verbreitetes Leiden in Deutschland. Machen Sie den ersten Schritt, um Ihre Lebensqualität zurückzugewinnen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, informieren Sie sich über Therapien und Medikamente. Gehen Sie das Problem an, wir stehen Ihnen mit hochwertigen Produkten zur Seite.

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                  Pflegebedürftigkeit bei Kindern

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                  Wissenswertes für Eltern zur Pflegebedürftigkeit bei Kindern

                  Pflegebedürftigkeit bei Kindern stellt Eltern vor emotionale, finanzielle und praktische Herausforderungen. Um sich bestmöglich um Ihr Kind zu kümmern, bieten sich vielfältige Leistungen der Pflegekasse als Unterstützung. Doch wo erhalten Sie Hilfe bei der Feststellung der Pflegebedürftigkeit von Kindern und welche Sonderregelungen greifen in welchem Fall? Wir geben Ihnen erste Anhaltspunkte für die richtige Hilfe.

                  Pflegebedürftigkeit bei Kindern
                  Navigation der Pflegebedürftigkeit bei Kindern

                    Was bedeutet Pflegebedürftigkeit bei Kindern?

                    Kinder besitzen durch ihre natürliche Entwicklung eine geringere Selbständigkeit als Erwachsene. Doch wann weichen die Fähigkeiten von Kindern von altersbedingter Selbständigkeit ab? Zumeist sind Behinderungen, schwerwiegende Verletzungen oder Erkrankungen die Ursache für eine Pflegebedürftigkeit von Kindern. Nach dem elften Sozialgesetzbuch (SGB XI) gilt ein Kind als pflegebedürftig, wenn es aufgrund von gesundheitlichen Beeinträchtigungen in Selbständigkeit und Fähigkeiten von gleichaltrigen, altersgerecht entwickelten Kindern abweicht und die daraus resultierenden Einschränkungen mindestens sechs Monate andauern.

                    Pflegebedürftigkeit bei Kindern

                    Wie wird Pflegebedürftigkeit bei Kindern festgestellt?

                    Die grundlegende Feststellung von Pflegebedürftigkeit bei Kindern gleicht der bei Erwachsenen. Durch den Antrag auf eine Pflegegrad-Einstufung an die Pflegekasse folgt ein Gutachten durch den Medizinischen Dienst. Das Gutachten wird als Basis für die Einstufung genommen und ein Pflegegrad bei Erfüllung der Kriterien zugeteilt. Durch die besonderen Ansprüche und die Entwicklungsprozesse von Kindern werden Prüfkriterien jedoch altersentsprechend angepasst, da Kinder entsprechend ihrem Alter unterschiedliche Fähigkeiten, Fertigkeiten und Selbständigkeitsaspekte haben. So wird für Kinder unter 18 Monaten pauschal ein Pflegegrad höher eingestuft, während Kinder unter 11 Jahren mit dem Grad der durchschnittlichen Selbständigkeit gleichaltriger Kinder ohne Einschränkungen verglichen werden. Ab 11 Jahren gelten für die Einstufung in einen Pflegegrad die gleichen Kriterien wie für Erwachsene.

                    Pflegebedürftigkeit bei Kindern

                    Erste Anzeichen und Gründe der Pflegebedürftigkeit bei Kindern

                    Zu den ersten Anzeichen und Gründen für die Pflegebedürftigkeit bei Kindern zählen Entwicklungsverzögerungen, Behinderungen und Erkrankungen. Diese werden häufig bereits durch die Vorsorgeuntersuchungen und weiterführende Kontakte bei gesundheitlichen Problemen des Kindes mit dem Kinderarzt erkannt. Der Kinderarzt kann Ihnen erste Informationen für den Pflegebedarf geben, Ihnen jedoch auch Anlaufstellen und Beratungsoptionen vorstellen.

                    Pflegebedürftigkeit bei Kindern

                    Anlaufstellen und Beratung für Familien mit pflegebedürftigen Kindern

                    Ihr erster Ansprechpartner für die Beratung bei pflegebedürftigen Kindern ist der behandelnde Kinderarzt gefolgt von der Krankenkasse und der Pflegekasse. Darüber hinaus finden Sie Beratungsmöglichkeiten bei Pflegestützpunkten, Pflegeberatungsstellen und anderen Pflegeexperten. Darüber hinaus kann es Sinn machen, sich mit Selbsthilfegruppen in Verbindung zu setzen, um neben der praktischen Unterstützung in Form von Pflegeleistungen und Pflegehilfsmitteln auch mentale Begleitung durch Menschen zu erhalten, welche die eigene Situation nachvollziehen und Austausch bieten können.

                    Was tun, wenn das eigene Kind pflegebedürftig wird? – Schritt für Schritt

                    Wird durch erste Anhaltspunkte Pflegebedarf bei Ihrem Kind deutlich, berät Sie der Kinderarzt zu den nächsten Schritten. Neben dem Antrag auf Einstufung in einen Pflegegrad durch die Pflegekasse ist die Organisation der Pflege im Alltag, zusätzlicher Betreuungsbedarf und der Umgang mit den Auswirkungen auf das familäre Umfeld zu regeln. Stehen Sie selbst im Berufsleben, können Sie Lohnersatzleistung über die Pflegekasse beantragen, um Ihr Kind selbst zu pflegen.

                    Je nach Pflegegrad-Einstufung und Art des Pflegebedarfs sind Gespräche mit einem Pflegestützpunkt, mit Beratungsstellen (beispielsweise Bundesamt für Jugend und Soziales, Pflegekasse, Krankenkasse) und Experten für die Pflege hilfreich. Nehmen Sie auch Kontakt mit Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige auf, die es heute in nahezu jeder größeren Stadt gibt. Der persönliche Austausch mit anderen Betroffen, aber auch die Selbstfürsorge, sollten nicht unterschätzt werden, um den Belastungen des Alltags mit einem pflegebedürftigen Kind bestmöglich zu begegnen.

                    Pflegegrad-Einstufung & Gutachten: Wichtige Informationen und Dokumente

                    Für das Gutachten zur Pflegegradeinstufung können Sie sich umfassend vorbereiten und wichtige Unterlagen bereits zurecht legen. Hierzu zählen unter anderem:

                    • Krankenhaus- und Arztberichte, Untersuchungsbefunde
                    • Vorsorgeheft
                    • Schriftstücke von Kindergarten, Schule
                    • Pflegeprotokolle

                    Die Prüfung zur Feststellung von Pflegebedürftigkeit bei Kindern folgt dabei ebenso wie bei Erwachsenen durch den Besuch eines Gutachters, der mit einem Pflegegutachten eine sachliche Einschätzung an die Pflegekasse übermittelt. Jedoch wird die Zuteilung des Pflegegrades bei Kindern alle zwei Jahre wiederholt, was auch erneute Gutachten beinhalten kann. Die Unterstützung durch die Pflegekasse folgt im an den Pflegegrad gepassten Umfang entsprechend der Zuweisung in unterschiedlicher Höhe und Umfang. Dabei wird nicht nur Pflegegeld gezahlt, sondern auch ein Anspruch auf unterschiedliche Pflegehilfsmittel gewährleistet.

                    Pflegegeld & Pflegehilfsmittel beantragen

                    Hat ihr Kind durch eine Erkrankung oder eine Behinderung einen Pflegegrad durch die Pflegekasse zugesprochen bekommen, können Sie unterschiedliche Leistungen entsprechend der Einstufung beanspruchen. Die Anträge der Leistungen, die Sie für Ihr pflegebedürftiges Kind erhalten möchten, beantragen Sie je nach Art der Leistung bei der Krankenkasse oder ebenfalls bei der Pflegekasse. Sprechen Sie beim Besuch des Gutachters vom Medizinischen Dienst auch über besondere Anforderungen, die Sie im Alltag mit pflegebedürftigen Kindern und Jugendlichen erfüllen müssen.
                    Verschaffen Sie sich auf unserer Webseite einen ersten Überblick, um beispielsweise Pflegehilfsmittel zum Verbrauch in Höhe von 40 Euro im Monat direkt zu beantragen, die Ihrem Kind bei jedem zugesprochenen Pflegegrad zustehen. Die Zusammenstellung können Sie auf unserer Seite direkt vornehmen, um den individuellen Bedarf zu bestellen. Andere Hilfsmittel für die Pflege können Sie von Ihrem Arzt verschreiben lassen. Auch Unterstützung bei therapiebedingten Anforderungen, Kurzzeitpflege, Hilfestellung durch Experten wie Heilerziehungspfleger und weiterführende Pflegeleistungen können auf Antrag für Familien mit pflegebedürftigen Kindern auf Antrag bewilligt werden.

                    Pflegebedürftige Kinder und Jugendliche begleiten

                    Als Familie mit pflegebedürftigen Kindern und Jugendlichen müssen Sie besonderen Herausforderungen im Alltag entgegen treten. Lassen Sie sich bestmöglich in Ihren Erfordernissen unterstützen und informieren Sie sich über Leistungen und Ansprüche, die zum Pflegebedarf Ihres Kindes passen. Beantragen Sie einen Pflegegrad und beanspruchen Sie die dazugehörigen Leistungen, um die Pflege Ihres Kindes zu erleichtern.